Tag 22 – Regen!

Es hat die komplette Nacht und den ganzen Vormittag geregnet. Wir standen unter dem Vordach des verlassenen Hotels zwar geschützt und trocken, aber es hörte sich an, als wenn kleine Steinchen auf ein Blechdach fallen würden. Immer wenn man nachts mal aufwachte, war dieses Geräusch furchtbar laut, aber irgendwann schlief man doch wieder ein.

Eigentlich müssen wir dem Ranger fast dankbar sein, dass er uns gestern Abend verjagt hat, obwohl ich ihm da mindestens die „Scheißerei“ gewünscht habe.

Hätte er uns aber gestern nicht des Platzes verwiesen, wäre heute alles klatschnass gewesen. Und das hätte schrecklich auf’s Gemüt geschlagen.

Als unser Wecker klingelte, dachten wir nicht daran, aufzustehen! Wir blieben noch eine Stunde länger im warmen Schlafsack. Irgendwann schälten wir uns raus und fragten in dem Hotel nebenan, ob man hier ein Frühstück bekommen könnte. Das ging aber nicht. Das Frühstück war ausschließlich für Hotelgäste. Wir wurden stattdessen an ein anderes Hotel verwiesen, das auch ein Restaurant dabei hätte. Zufällig fuhr einer der Hotelgäste mit dem Auto in diese Richtung und nahm uns mit. Das Tandem konnten wir beruhigt stehen lassen. Kein Mensch bei Verstand würde sich bei dem Wetter im Nirgendwo mit einem Tandem davon machen.

Wir frühstückten erst mal ausgiebig und blieben so lange wie möglich sitzen. Der Regen würde frühestens mittags aufhören.

Wir dachten heute besonders an die Teilnehmer des Pedalongo-Marathons, der heute stattfindet… Wie schrecklich! Die armen Fahrer! Naja, sowohl für die als auch für uns gilt, was Corinna als „selbst gewähltes Schicksal“ bezeichnet.

Nach dem Frühstück gingen wir zu unseren Sachen zurück und kuschelten uns wieder in die Schlafsäcke.

Um 13 Uhr waren wir abfahrtbereit. Der Regen hatte aufgehört und wir wollten zumindest den Falzarego-Pass hinter uns bringen. Das Grödner-Joch heben wir uns für morgen auf.

Der Regen blieb glücklicherweise für den Rest unserer heutigen Fahrt weg, aber das Thermometer zeigte nur noch 8 Grad Celsius an.

Als wir nach 10 Kilometern am Passo Falzarego standen, windete es sehr und es war so kalt, dass wir keine Lust hatten, hier zu verweilen.

Wir gingen nur kurz in den Souvenirshop, weil es da drinnen warm war und wir uns für die Abfahrt anders anziehen konnten. Auf der Passhöhe wurden wir wieder von vielen Leuten fotografiert. Gestern verneigte sich ein Ehepaar aus Korea sogar vor uns und wollte unbedingt mit uns zusammen fotografiert werden.

Auf dem Falzarego-Pass stellten wir allerdings fest, dass wir noch gar nicht abfuhren, sondern erst noch der Passo Valparola kam. Letzterer liegt auf 2.192 m über dem Meeresspiegel.

Dann kam endlich die Abfahrt, nachdem wir in elf Kilometern 620 Höhenmeter gemacht hatten.

Für die Abfahrt kramte ich die Handschuhe aus den Tiefen meiner Radtaschen herauf, zog etwas über die Ohren und am Oberkörper hatte ich fünf Lagen Klamotten.

Als wir zu Hause vor drei Wochen bei über 40 Grad Celsius losfuhren, konnte ich mir nicht im Traum vorstellen, die dicken Handschuhe gebrauchen zu können. Zum Glück sind sie trotzdem dabei.

Wir fuhren heute nur bis Sankt Kassian. Morgen fahren wir über das Grödner Joch und weiter Richtung Bozen.

In der Innenstadt von Sankt Kassian kauften wir uns in einer Bäckerei süße Stückchen. Eine der Verkäuferinnen war sehr angetan von uns und unserem Tandem. Sie lädt auch heute Nacht unsere Powerbank für die Smartphones in der Bäckerei auf. Morgen früh um 7 Uhr können wir sie geladen wieder abholen.

Thunfisch-Ciabatta

Übernachtet wird heute bei einem großen Gebäude, das zugleich Festsaal und Feuerwehrhaus ist. Von einem Fahrradgeschäft bekamen wir heißes Duschwasser. Allerdings war es heute nicht ganz so einfach, einen geeigneten Duschplatz zu finden. Der Ort ist schon alleine wegen der vielen Touristen sehr belebt und es ist schwierig, ein Plätzchen zu finden, wo man ungestört duschen kann. Allerdings beeilt man sich bei den Außentemperaturen ja sowieso und wir fanden auch hierfür eine Lösung.

Tageskilometer: 24

Höhenmeter: 632


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4 Kommentare zu “Tag 22 – Regen!”

  1. In Melk har es heute den gesamten Tag geregnet, ich frage mich da wie das Wetter entlang eurer Route ist. Halte ich die Daumen und wünsche euch eine gute Weiterreise.

  2. Guten Morgen, bei uns 14 Grad und starker Regen.Sitzen gemütlich beim Frühstück und heute tun wir nix.wünsche euch besseres Wetter und weiterhin gute Fahrt bleibt gesund.die zwei aus oberachern 🚲🚲

  3. Hallo, ihr Zwei! Das Wetter ist wirklich zum Verzweifeln, besonders wenn man sich im Freien aufhält und extreme Strapazen vor sich hat! Die herrlichen Dolomiten und die wunderbaren Alpenstrassen und Pässe wegen des schlechten Wetters und grosser Mühe trotzdem zu überwinden, aber die unglaubliche Schönheit nicht zu sehen, ist ungerecht! Ich bin mit meinem Mann viele dieser Strecken mit dem Motorrad gefahren und es waren die schönsten Urlaube die wir hatten, als mein Mann noch gesund war! Ich bewundere euch sehr wie alle die ihr bisher kennengelernt habt, und wünsche baldiges gutes Wetter und gute Unterkunft auf eurer Abenteuerfahrt. Man spürt eure tiefe Verbundenheit an jedem Tag, auf jedem Foto! Alles Liebe von Inge

  4. Hey Ihr zwei,

    wir dachten eigentlich, dass der ganze Regen hier im Renchtal landet;
    aber anscheinend seid Ihr auch nicht so recht verschont vom sommerlichen Herbstwetter.

    Wir hoffen für Euch, dass das Wetter in den kommenden Tagen wieder aufgeht und die restliche Strecke trocken verläuft.

    Gruß Donatha und Achim

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