Tag 10 – Wienerwald

Gunnar war schon kurz nach 7 Uhr morgens auf dem Hof. Andreas und ich gingen einkaufen, damit wir gemeinsam frühstücken konnten. Gunnar machte sogar extra Rührei für uns und der Kaffee kam heute Morgen aus einem Kaffee-Vollautomaten.

Wir schauten uns nochmal den „show-room“ an, wo uns besonders ein 6-Personen-Zelt faszinierte.

Als wir wieder vom Hof rollten, um unsere Reise fortzusetzen, holte gerade ein Pärchen aus Stuttgart ihren Turtle ab, um in Kürze den Alpe-Adria-Radweg zu fahren.

Wir radelten aus Wien heraus, hatten aber nach 14 Kilometern nochmals einen Stopp, weil wir einer 83-jährigen Dame persönliche Grüße von meinem Vater überbringen sollten. Mein Vater kennt sie seit über 60 Jahren von einem Ausflug der Landjugend. Auch sie fragte uns, ob wir verrückt seien, als wir von unserem Reiseziel erzählten. Das kann man wahrheitsgemäß einfach nur mit „Ja!“ beantworten.

Durch diesen Zwischenstopp kamen wir eigentlich erst mittags so richtig los und es war verdammt heiß heute. Selbst im Schatten spürte ich, wie der Schweiß aus allen Poren drückte. Ich fragte mich, ob es wirklich so eine clevere Idee war, heute morgen frische Radklamotten anzuziehen…Wir nutzten jede sich bietende Gelegenheit, uns mit etwas kaltem Wasser zu erfrischen.

Wir stecken Teebeutel in die Wasserflasche, damit das warme Wasser wenigstens ein bisschen Geschmack hat.
Prinzenrollenpause
Ein kühler, nasser Lappen im Genick ist eine Wohltat!

Als es am frühen Nachmittag Zeit für eine Pause war und wir dazu noch eine Kleinigkeit einkaufen wollten, entdeckten wir auf dem Parkplatz des Supermarkts ein Türchen, hinter dem sich ein Wasseranschluss sowie Steckdosen befanden. Super – unsere Kaffeepause war gebongt.

Wir strampelten den Rest des Nachmittags einen Berg nach oben und hofften, dass uns kein Gewitter erwischen würde, bis wir auf der anderen Seite in Pernitz ankämen.

Vorsichtshalber schauten wir uns jedes Haus bzw. jeden Hof an, an dem wir vorbeikamen, damit wir schnell einen Unterschlupf hätten, falls es notwendig werden sollte.

Aber das Wetter hielt. In Pernitz fanden wir beim Rathaus einen überdachten Parkplatz, aber es kam ein junger Mann mit einem Car-sharing-Auto, das genau auf diesen Parkplatz gestellt werden musste. Also schauten wir zuerst bei der Schule vorbei und landeten dann aber wieder mal beim Vorplatz des Friedhofs.

Denn dort gab es nicht nur ein schützendes Dach, sondern auch Toiletten und Waschbecken.

Beim Friedhof trafen wir auf eine 80-jährige Frau, mit der wir ins Gespräch kamen. Sie meinte, das sei gar kein schlechter Übernachtungsplatz, da der Wind von der Rückseite des Gebäudes käme und der von uns ausgesuchte Platz daher geschützt sei. Außerdem wolle ganz sicher morgen früh niemand durch die Tür, vor der wir stehen. Wenn überhaupt, käme erst jemand am späten Vormittag.

Die Dame heißt Inge und sie überlegte, was sie uns denn noch bringen könnte. Wir versicherten ihr, dass wir für den Abend und die Nacht alles hätten was wir brauchen. Sie gab uns trotzdem noch ihre Telefonnummer für alle Fälle und meinte, sie käme morgen früh vorbei, um nach uns zu schauen.

Obwohl sie sowohl ihren Mann als auch ihren Sohn verloren hat, strahlte diese Frau eine unglaubliche Lebensfreude aus. Sie sagte, sie genieße einfach den heutigen Tag und mache sich nicht verrückt über das was morgen sein könnte.

In die Nische passt der Turtle super rein und wir sind vor einem evtuellen Unwetter sicher.

Als wir ins „Bett“ krochen, sah am Himmel noch alles ruhig aus, aber „better safe than sorry“…

Tageskilometer: 66

Höhenmeter: 898


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2 Kommentare zu “Tag 10 – Wienerwald”

  1. Hallo Ihr Lieben,
    danke dass Ihr meine Grüße an Marian, persönlich übergeben habt.
    Nun wünsche ich Euch viel Kraft für die anstrengende Alpenüberquerung,
    und vor allem viele schöne Erlebnisse jeden Tag.
    Ich freue mich jeden Tag auf Euern interresanten Bericht.
    Herzliche Grüße
    Papa

  2. Hallo. Bei mir Alles Ok. Habt Ihr Melk gesehen? Vermisse etwas von Wien Wünsche Euch eine gute Alpentraversierung
    mit gutem Wetter und viel Sonnenschein. schi.bo

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