Tag 61

Tatsächlich ist alles noch entspannter, wenn man morgens schon weiß, wo man abends übernachten wird. Die Streckenlänge steht ja dann auch fest und man kann ziemlich gut einschätzen, wie lange man dafür brauchen wird.

Heute wollten wir von Coesfeld aus nach Essen-Kettwig fahren, wo nicht nur Onkel und Tante, sondern auch Cousin und Cousine mit ihren Familien wohnen.

Das Wetter war heute ziemlich gut. Wir hatten keinen Regen und es war auch deutlich wärmer als gestern.

Um nach Kettwig zu gelangen, mussten wir durch die ganze Innenstadt von Essen fahren. Da gab es zwar auch Fahrradstraßen, aber weil Autos und Motorrädern auch zugelassen sind, war die Straße am späten Nachmittag sehr verstopft und wir mussten Stop-and-go fahren. Das ständige Anfahren hat ziemlich viel Kraft gekostet und Andreas hatte abends Knieschmerzen.

Messerschliff am Funkenstein

Als wir in Essen an einem Bücherschrank hielten, kam ein Mann auf uns zu, um zu betteln. Geld wollten wir ihm keins geben, aber als er schon weiter lief, fiel mir ein, dass wir unser Obst mit ihm teilen könnten. Ich griff in unsere „Futter-Tasche“ bekam unsere letzte Banane zu fassen und lief ihm nach. Der Mann war schnell eingeholt, ich gab ihm die Banane und entschuldigte mich, dass sie inzwischen ein paar kleine Druckstellen hatte. Der Mann nahm die Banane, packte sie in seinen Rucksack, aber schimpfte mich an, ich hätte die wohl im Müll gefunden und würde sie jetzt ihm geben…

Das hat mich dann echt genervt. Wäre es umgekehrt gewesen und der Mann hätte uns diese Banane geschenkt – wir hätten uns gefreut. Und wir hätten auch diese Banane selbst gegessen – auch in 3 Tagen noch, mit deutlich mehr Druckstellen.

Naja, man soll ja nicht von sich auf andere schließen – mein Fehler.

Um halb 7 Uhr abends kamen wir dann bei meiner Cousine Evelyn und ihrer Familie an. Ich bin immer wieder verblüfft, wie grün es um Kettwig herum doch ist. Das Haus von Evelyn und Lutz grenzt sogar an eine Weide mit zwei Bullen-Kälbern. Wenn man auf der Terrasse oder im Garten steht sieht man keine Wohnblocks, sondern die Weide mit den Kälbern und eine schöne große Scheune. Sehr idyllisch!

Wir hatten mit Evelyn, Lutz und den Kindern einen sehr schönen Abend, welcher auch viel zu schnell vorbei war, aber wir haben uns fest vorgenommen, uns auch wieder mal außerhalb der offiziellen Verwandtschaftsfeierlichkeiten zu sehen, die inzwischen ziemlich rar geworden sind.

Tageskilometer: 84


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