Tag 41 – Norwegen

Wir haben sehr gut geschlafen, ich habe nicht gefroren und der schöne Blick auf den See gleich morgens war herrlich. Außerdem hatten wir einen kompletten Schön-Wetter-Tag zu erwarten. Nach dem Packen fuhren wir, wie ausgemacht, zu Ibrahim, um gemeinsam mit ihm zu frühstücken. Wir konnten wenigstens Brot, Obst und Nüsse beisteuern.

Abschied von Ibrahim

Dann fuhren wir in Richtung der norwegischen Grenze.

Wir mussten leider immer wieder streckenweise auf einer verkehrsreichen Straße fahren. So gut es ging, suchten wir uns kleine Nebenstraßen, aber manchmal gab es einfach keine annehmbare Alternative. Und durchs Dickicht schieben wollten wir auf keinen Fall mehr! Davon sind wir „geheilt“!

Heidelbeeren gefunden

6 Kilometer vor einem Grenzübergang nach Norwegen wollten wir uns nochmal eine warme Mahlzeit gönnen, bevor wir das teure Norwegen betreten. Vor den hohen Preisen wurden wir von vielen Seiten gewarnt, aber wir hatten auch extra noch etwas Proviant eingekauft.

Wir kamen mit zwei Männern ins Gespräch, die uns vorher auf der Bundesstraße gesehen hatten und von unserem beladenen Tandem sehr beeindruckt waren. Wir erzählten, dass wir jetzt endlich weg von der großen Straße auf kleinere wechseln und außerdem die Grenze weiter nördlich überqueren wollten. Dieser Übergang sei aber wegen Corona geschlossen und überhaupt haben wir auch von anderen Schweden erfahren, der Grenzübertritt nach Norwegen sei erschwert, je nachdem wo man in Schweden war. Man könnte also eventuell versuchen, sich nachts mit dem Fahrrad rüber zu trauen. Die Kameras würden den äußeren Bereich vielleicht nicht erfassen oder möglicherweise drücken die Grenzposten ein Auge zu, wenn wir mit dem Fahrrad kämen. Das sei ja schließlich nicht Ostdeutschland…

Wir berieten uns bei einem Eisbecher und beschlossen schließlich, den legalen Weg zu wählen. Erstens hatten wir keine Lust, wieder zurück zu der anderen Grenze geschickt zu werden, und noch weniger hatten wir Lust, eine Strafe zahlen zu müssen. Für das Geld würden wir uns dann doch lieber die eine oder andere warme Mahlzeit kaufen.

An der Grenze wurden wir gefragt, ob wir Alkohol (Ja, 3 Büchsen Bier) oder Zigaretten (Nein) dabei hätten und wir mussten zum allerersten Mal den digitalen Corona-Pass, sowie den Ausweis zeigen.

Wir bekamen noch die Info, dass wir mit dem Fahrrad auf dieser Straße nicht weiterfahren dürften und den Kiesweg hinter dem Zollgebäude nehmen sollten.

Endlich durften wir auch mal so ein Polizei-Absperrband ignorieren und einfach drunter durchgehen, wie man es sonst nur im Fernsehen sieht.

Und dann war es soweit – nach 3.645 Kilometern haben wir Norwegen erreicht und verließen nach 25 Tagen und mehr als 2000 gefahrenen Kilometern Schweden – allerdings ohne eine einzige Elch-Sichtung. Abschließend können wir Schweden sehr empfehlen, zumindest den südlicheren Teil, den wir bereist haben. Wir fanden es sehr schön!

Auf norwegischem Boden freuten wir uns erstmal über die tollen Straßen, die sich in einem Auf und Ab dahinschlängelten. Auch der erste Eindruck, den die Autofahrer auf uns machten war positiv.

Als wir abends nach Duschwasser fragten, wurde uns als Übernachtungsplatz ein Strand etwa 1 Kilometer weiter weg empfohlen. Dann wechselte das Ehepaar ein paar Sätze auf Norwegisch, die wir natürlich nicht verstanden und die Übersetzung auf Englisch war dann, dass sie eine Holzhütte unten am See hätten, in der wir schlafen könnten. Sie fuhren mit einem Allrad-Quad voraus, transportierten auch unseren gefüllten Duschsack und wir fuhren hinterher.

Der Platz war genial! Super ruhig am See gelegen, nur für uns und wir mussten heute Abend kein Zelt aufbauen.


In der Hütte dürfen wir übernachten

Weil alles bisher so wunderbar geklappt hat, ist es bis zu unserem nördlichsten Ziel der Reise, Oslo, nur noch ein „Elch-Sprung“. Und diese vierte Hauptstadt werden wir morgen erreichen.

Tageskilometer: 106

Höhenmeter: 1090


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2 Kommentare zu “Tag 41 – Norwegen”

  1. So einen Tagesbericht liest man ja besonders gerne – schönes Wetter, nette hilfsbereite Leute und am Ende des Tages noch eine tolle Unterkunft. Glückwunsch.
    Jetzt muss das nur noch mit dem Elch klappen! Ich war zwar nicht mit dem Radl in Norwegen, aber einen Elch hab ich euch voraus. 😉
    Einige Kilometer nördlich von Oslo lief dieses „Riesenvieh“ ganz entspannt vorm Auto über die Straße – das war vor über 25 Jahren!
    Weiterhin gute Fahrt und schönes Radlwetter.

  2. Wünsche euch weiterhin eine gute Zeit bin immer beeindruckt über die bilder und den Reisebericht wir freuen uns jeden Morgen in zu lesen ganz liebe Grüße bleibt gesund und weiterhin gute Fahrt

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