Die Abfahrt heute Morgen war erst gegen 9.30 Uhr. Wir wissen gar nicht, warum wir so rumtrödelten. Der Campingplatz lud nämlich absolut nicht zum Verweilen ein.
Auf dem Weg zum Ort hinaus gingen wir nochmal ein paar Lebensmittel einkaufen. Wir werden nur kurz in der Schweiz sein und da wollen wir nicht gerade etwas kaufen müssen.
Den Luganer See hatten wir bald erreicht. Wir fuhren eine Weile an ihm entlang, aber in Lugano verließen wir ihn wieder, um Richtung Lago Maggiore zu radeln.
Weil es knallig heiß war, verbrachten wir die Mittagspause im Schatten einer kleinen Kapelle. Dann mussten wir nur noch über den Monte Ceneri, auf der anderen Seite wieder runter und waren am Lago Maggiore.
Etwas oberhalb vom See verbrachten wir bei einer Kirche eine sehr gemütliche Kaffeepause. An der Mauer, die die Kirche umgab, war ein Wasserhahn, wo wir Wasser holen konnten. Den Wasserkocher schlossen wir kurz in der Kirche an einer Steckdose an und von Inges Instantkaffee haben wir noch etwas übrig. Der Kaffee ging also klar und dazu gab es Rosinenschnecken, die wir heute Morgen bereits im Carrefour gekauft haben. Andreas kann es kaum erwarten, nach Frankreich zu kommen, weil es dann wieder ganz oft Rosinenschnecken, Croissants und Baguette gibt. Das Brot in Italien schmeckt uns nicht so gut. Da sind wir ein bisschen verwöhnt vom Brot in Deutschland.
Wir waren gerade mal 58 Kilometer in der Schweiz unterwegs. Ehe wir uns versahen, kam schon wieder der Grenzübergang nach Italien. Auffällig war heute das erhöhte Aufkommen an teuren Autos. Aber das war prima. Die fuhren nämlich nie zu dicht an uns vorbei. Nicht auszudenken, wenn ein Kratzer in das schöne Auto käme.
Interessant waren die kleinen Aufzugshäuschen, die auf der Seeseite standen. Die Eigentümer dieser Häuser stellen oben an der Straße ihre Autos ab und fahren dann mit dem Fahrstuhl zum Haus runter. Und ganz unten hat man dann natürlich noch eine Bootsanlegestelle.
An einem Haus haben wir sogar einen Aufzug gesehen, der das ganze Auto nach unten transportiert. Man will das Schätzchen ja nicht unbedingt oben an der Straße lassen, wo der gemeine Pöbel dran rumtatschen könnte…
Und dann gab es noch einen Aufzug für das Boot, das man zum Wasser runterlassen kann. Das ist dann beim Einsteigen wahrscheinlich nicht so kippelig.
Tja, und da zwischendrin radeln zwei verrückte Wooschder Homberle mit dem Tandem…
Am frühen Abend verdunkelte sich der Himmel merklich und man hörte Donnergrollen. Es war schleunigst an der Zeit, eine Bleibe für die Nacht zu suchen. Und zwar in Cannobio. Da wimmelte es nur so von Touristen, aber so bald man zweihundert Meter von der Seelinie weg war, wurde es schon deutlich ruhiger. Wir fanden ein überdachtes Plätzchen bei einer Art Jugendzentrum, Gemeindezentrum, Sportplatz. Wir haben ein Dach über dem Kopf, es gibt Steckdosen, Toiletten und sogar Duschen. Perfekt! Und alles ist wesentlich ruhiger und viel sauberer als auf dem Campingplatz.
Unsere Kupplung für den Anhänger hat heute ganz schreckliche Geräusche gemacht, so dass wir schon fürchteten, sie mache schlapp. Andreas hat sie dann aufgeschraubt und nachgesehen. Er meint, es höre sich nur furchtbar an, aber es könne eigentlich nichts passieren, bis wir wieder zu Hause sind.
Andreas hat hinten auch zum zweiten Mal die Bremsbeläge gewechselt. Die waren fällig.
Gerade als wir den Turtle aufbauten, fing es an zu regnen. Das nennt man dann Punktlandung. Und wenn es regnet, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich heute Abend noch jemand hierher verirrt.
Es verirrte sich doch jemand her: Pater Alexander. Der wollte nämlich vorne das Tor zuschließen. Ich war gerade in der Dusche und bekam es gar nicht mit. Andreas redete mir ihm, erzählte ihm, dass wir hier gerne übernachten würden und morgen um 8 Uhr wieder weg sind. Pater Alexander sagte, das wäre völlig in Ordnung, wir sollen uns wohl fühlen und er wünschte uns eine gute Nacht. Wunderbar! Alles gut!
Tageskilometer: 77
Höhenmeter: 712
so schöne Eindrücke unf Bilder, vielen Dank.
Braucht ihr eine neue Kupplung?