Tag 6 – Nochmal den Stelvio – weil’s so schön war…

„Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden (Franz Kafka).“

So stand es heute Morgen auf einem Geburtstagskärtchen, welches das Hotel-Team auf Andreas‘ Frühstückstisch gestellt hatte. Wie wahr! Und niemand, der Andreas‘ Geburtsjahr nicht kennt, glaubt ihm, dass er tatsächlich 60 Jahre alt ist.

Andreas hat sich zum Geburtstag gewünscht, nochmal das Stilfserjoch zu fahren – diesmal klassisch von Prad her. Um 9 Uhr machten wir uns also auf den Weg – mit einer Prinzenrolle an Bord. Damit würden wir verhindern, dass uns unsere Kräfte im Stich lassen. Prinzenrolle ist unser „Powerbooster“!

Gar nicht lange nach dem Start entdeckten wir dieses possierliche Tierchen am Wegesrand:

Wir teilen ja gerne unser Essen. Auch mit einer Maus. Wir ließen ihr einen Walnusskern und Trockenobst da. Sie muss sich ja für den nahenden Winter rüsten.

Ein Stückchen weiter fanden wir am Wegesrand ein Schleifchen. Das passte ja ganz prima für das „Geburtstagskind“ und wurde kurzerhand am Rad montiert.

Hoch zum Stelvio sind es 48 Kehren. In meinem Fall eine Kehre für jedes Lebensjahr. Ich habe Andreas den Vorschlag gemacht, er könne ja – wenn wir oben angekommen sind – ein Viertel der Kehren nochmal nach unten und sie ein zweites Mal nach oben fahren. Er fand das nicht lustig… 🙂

Auf dem Weg nach oben sahen wir Eingänge zu Murmeltierhöhlen. Die Tiere selbst entdeckten wir aber dieses Mal leider nicht. Keine Ahnung ob die vielleicht schon im Winterschaf sein können.

Um 12 Uhr erreichten wir die Franzenshöhe. Da hatten wir also die Hälfte der Kehren hinter uns. Von der Franzenshöhe sieht man auch wunderschön die zweite Hälfte der sich den Berg nach oben schlängelnden Kehren. Wir bewundern jedes Mal diesen Anblick. Der Stelvio hat es uns irgendwie angetan.

Wir ziehen wirklich den Hut vor allen Menschen, die am Bau dieser Straße beteiligt waren. Sie wurde zwischen 1820 und 1825 unter widrigen Umständen in Rekordzeit erbaut.

Bei der Abfahrt hielten wir zwischendrin an, damit Andreas die Bremsbeläge prüfen konnte. Funktionierende Bremsen sind schließlich lebenswichtig. Danach fuhren wir über Santa Maria und Taufers nach Glurns, der kleinsten Stadt Südtirols, wo wir ein schönes Kaffeepäuschen machten.

Glurns besitzt die einzige erhaltene geschlossene Wehranlage in den Alpen und eine vollständig erhaltene Ringmauer. Es ist wirklich ein hübsches kleines Städtchen.

Während wir beim Kaffee saßen, kam eine Dame auf uns zu und meinte: „Wir haben uns diese Woche doch schon mal gesehen!“ Zuerst konnten wir uns nicht erinnern, aber sie half uns auf die Sprünge, wo wir uns begegnet waren. Wir unterhielten uns eine Weile und fuhren anschließend wieder nach Prad zurück. Die Yoga-Stunde kam nach der Tour heute sehr gelegen und dann warteten zuerst die Dusche und anschließend ein herrliches Abendessen auf uns.

Heute: 65 km, 1.900 Höhenmeter


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