Tag 32

Heute ist der erste Tag des zweiten Monats. Im ersten Reisemonat hatten wir einen einzigen Regentag und der war noch in Deutschland! So kann das mit der Regenhäufigkeit gerne weitergehen.

Als wir heute Morgen alle Schlafsäcke, Luftmatratzen und Kissen aus dem Zelt geräumt hatten und es noch ein bisschen zum Trocknen stehen lassen wollten, kullerte es plötzlich über den Rasen, weil es von einer Windböe erfasst wurde. Auch zwei hastig angebrachte Heringe konnten nicht verhindern, dass es nochmal passierte. Die Heringe wurden einfach herausgerissen und wir mussten sie danach suchen.

Wir kamen heute wieder an sehr vielen Seen vorbei. Wir waren fasziniert, begeistert und konnten den Anblick einfach nur „aufsaugen“. Ein Motorradfahrer, mit dem wir heute gesprochen haben, hat es treffend formuliert, als er hörte, wie lange wir unterwegs sind. Er meinte:“Oh, das gibt seeeeehr viele Erinnerungen!“ Da hat er recht, aber die Erinnerungen kommen später. Erstmal kommen die Erlebnisse. Jeden Tag. Und wir sind dankbar für jedes und jeden einzelnen!

Mittags entdeckten wir dieses Schild…

… und beschlossen spontan, hier einen Kaffee zu trinken und ein Stückchen Kuchen zu essen. Schließlich ist Sonntag 😉

Wir wurden sehr herzlich empfangen, befragt und uns wurde ein Stück einer schwedischen Spezialität – eine Art Käsekuchen – empfohlen. Sehr lecker!

Den Kaffee holt man sich selbst – so oft man möchte.
„Zwei Fliegen mit einer Klappe…“. Der Verkehrsspiegel hing genau am richtigen Platz.

Wir fuhren dann weiter und unser Navi verlangte: „Bei der nächsten Möglichkeit rechts abbiegen!“, gefolgt von: „Folge dem Weg 800 Meter!“ Wir befolgten das artig, aber der Weg wurde immer schlechter. Wir stiegen ab und schoben, was wir nur äußerst ungern tun!

Nach 300 Metern konnte man nur noch mit viel Phantasie überhaupt einen Weg erkennen und nach weiteren 200 Metern standen wir plötzlich vor einem Elektrozaun. Zu spät zum Umkehren… Andreas prüfte mutig mit den Fingern, ob der Zaun in Betrieb war und als er das verneinen konnte, löste er Drähte, damit wir das Tandem darunter hindurchschieben konnten. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam das gleiche Spiel nochmal auf der anderen Seite der Weide, wo der Weg endlich besser wurde.

Währen wir das Tandem durch das Dickicht wuchteten, machte ich mir eine mentale Notiz, zu Hause noch „Machete“ auf der Packliste zu ergänzen und ich hatte außerdem die Befürchtung, wir hätten bei der Aktion den gesamten Zecken-Bestand Südschwedens eingesammelt. Das war zum Glück nicht der Fall, aber das Tandem musste von einigen Blättern und Zweigen befreit werden.

Als uns das Navi nochmal in einen Weg schicken wollte, der nicht befahrbar aussah, entschieden wir uns, wohl oder übel doch lieber ein Stück Bundesstraße zu fahren.

Eine Schar großer Zugvögel

Gegen Abend suchten wir nach einem Übernachtungsplatz und wurden von einer Frau mit einem „guten Tipp“ in einen Waldweg geschickt. Zuerst war er befahrbar, dann landeten wir wieder „im Lauch“.

Keine Zecken, aber auch nervig, bis man das wieder weg hat.

Als wir dann auch noch umkippten (zum Glück war der Waldboden schön weich), hatten wir wirklich keine Lust mehr auf Schnaken und Gestrüpp und kehrten um, um uns etwas anderes zu suchen.

Umgefallen, aber alle sind noch heil.

Schon bald danach fanden wir ein paar Häuser, etwas abseits der Straße, betätigten den Türklopfer und wurden von einer sehr freundlichen Frau empfangen, die uns nach unserer Frage sofort erlaubte, auf ihrem Grundstück zu zelten.

Sie holte ihren Mann dazu, damit er sagen konnte, welches der beste Platz sei. Sie zeigten uns auch gleich noch im Haus, wo sich die Toilette befindet und wo der Hausschlüssel ist, damit wir die Toilette auch in der Nacht benutzen können. Für das Angebot, die Küche zu benutzen bedankten wir uns, aber lehnten ab, weil wir einfach vor unserem Zelt das aßen, was noch in der Kühltasche zu finden war und wir ohnehin nichts dabei haben, was man kochen müsste.

Unser Schlafplatz

Wir sind immer wieder überwältigt von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft, die wir erfahren und dass es doch so viele Menschen gibt, für die das eine Selbstverständlichkeit ist.

Tageskilometer: 88

Höhenmeter: 790


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1 Kommentare zu “Tag 32”

  1. Hallo ihr lieben,wir brauchen morgens keine Zeitung,wir haben ja euch. Alles gute weiterhin und gute Fahrt bleibt gesund.Wir wünschen euch eine schöne,trockene Woche .😃👍👍

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