Weil unsere Fähre zurück nach Oskarshamn erst am späten Nachmittag ablegte, hatten wir morgens jede Menge Zeit, unsere Sachen zu packen und gegen Mittag die 12 Kilometer nach Visby zu fahren.
Wir fuhren so früh in die Stadt, weil für heute Nachmittag Regen vorausgesagt war und wir in der Nähe des Hafens sein wollten, bevor dieser einsetzte.
So verbrachten wir den Nachmittag in der Bibliothek von Visby. Hier war es schön warm und trocken, wir konnten lesen oder Musik hören und wir hatten das Tandem auf der anderen Seite der Glasscheibe gut im Auge.
Irgendwann standen 4 Personen in einer Reihe vor unserem Tandem, bestaunten es und gaben uns „Daumen-hoch“ – Zeichen, als sie uns als die Eigentümer des Gefährtes erkannten. Eine der Personen kam daraufhin sogar in die Bibliothek, um uns anzusprechen und uns eine gute Reise zu wünschen.
Weil es sehr windig war, schaukelt die Fähre ordentlich und ich suchte uns einen Platz ganz in der Nähe der Rettungsboote – nur für alle Fälle.
Das Schiff kam sicher in den Hafen, das Tandem stand auch immer noch so auf dem Autodeck, wie Andreas es verzurrt hatte und um kurz vor 21 Uhr rollten wir von Bord.
Sobald wir aus der Stadt draußen waren, fingen wir an, nach einem Platz für die Nacht zu suchen, denn es wurde bereits dunkel. Neben einem Haus ging eine Art Feldweg auf der Seite des Grundstücks entlang, aber hörte schon nach ein paar Metern auf. Ich klingelte an dem Haus und fragte, ob wir auf dem Feldweg neben dem Haus zelten dürften.
Die Antwort lautet:“Selbstverständlich!“ Ich bedankte mich, wünschte einen schönen Abend und als wir das Zelt aufbauten, kam der Mann wieder aus dem Haus, fragte, ob wir irgendetwas bräuchten und wir dürften gerne die Toilette benutzen und duschen. Als wir ins Haus kamen, lagen sogar schon Handtücher für uns bereit. Die Begeisterung des Mannes, dass Radreisende ausgerechnet an seiner Tür geklingelt hatten, war sehr deutlich spürbar. Er strahlte als wir uns bedankten und wir strahlten zurück, weil wir uns über die Herzlichkeit freuten. Dann lud er uns für morgen früh um kurz nach 8 Uhr zum Kaffee ein. Wir nahmen die Einladung gerne an. Bei der Gelegenheit möchte er dann auch gerne von uns erfahren, wie unsere bisherige Reiseroute war und wie sie weiter geht. Das wird morgen bestimmt auch wieder ein schöner Start in den Tag.
Tageskilometer: 23
Das mit der Nähe zum Rettungsboot zeichnet eine pfiffige Tandemcrew aus – man hängt ja auch als Radfahrer am Leben.😉
Wir sind schwer beeindruckt, wie viele freundliche und hilfsbereite Menschen ihr auf eurer Reise trefft.👍