Tag 7 – Brüssel

Heute Morgen kamen schon ziemlich früh Leute zu der Sporthalle, neben der unser Zelt aufgebaut war. Es stellte sich heraus, dass es für Kinder hier einen Schnupper-Sporttag im Rahmen des Ferienprogramms geben würde. Und deshalb wurden eben verschiedene Vorbereitungen getroffen. Als wir gerade am Zusammenpacken waren, brachte uns jemand zwei Becher Kaffee. Das war klasse. Andreas trinkt seinen Kaffee ja schwarz, aber da ich Milch zum Kaffee brauche, schüttete ich meinen Kaffee in unsere kleine Thermoskanne um. Ich würde ihn trinken, so bald ich Milch gekauft hätte.

Von Reinhold erreichte uns gestern Abend noch die Nachricht, dass es im Ort einen Lebensmittelladen gäbe. Der war also unser Ziel für das Frühstück.

Auf dem Parkplatz konnte man sich leider nirgends richtig niederlassen. Aber im Eingangsbereich des Ladens entdeckte ich eine Sitzbank. Nebendran stand außerdem ein kleiner Tisch, der aber eher zu Dekorationszwecken da stand.

Trotzdem – ich fragte die Dame an der Kasse, ob wir unsere Einkäufe direkt hier an Ort und Stelle verzehren dürften. Sie hatte nichts dagegen. Das Tischchen wurde schnell entschlossen vor die Bank gerückt und das Frühstück konnte beginnen.

Viele Leute, die den Laden betraten, schauten amüsiert zu uns rüber und einige wünschten uns einen guten Appetit.

Eine ältere Dame redete eine Weile mit uns, weil sie erkannt hatte, dass wir zu dem Tandem gehören, das draußen vor der Tür stand – natürlich in unserem Blickfeld. Sie erzählte, dass sie früher viel und gerne in den Bergen war. Das ginge jetzt gesundheitlich nicht mehr.

Wir haben schon öfters bemerkt, dass wir mit unserem bepackten Tandem – insbesondere bei älteren Menschen – Erinnerungen an ihre früheren Unternehmungen wachrufen.

Die Dame verabschiedete sich, ging einkaufen und kam schon bald nochmal zurück. Sie legte eine Papiertüte mit zwei Croissants vor uns hin, meinte:“Für später!“, wünschte uns eine gute Reise und ging.

Wir schauten uns an und freuten uns einfach. Natürlich wissen wir, dass es viele freundliche Menschen gibt, aber wir empfinden es trotzdem immer wieder als besonders schön und bemerkenswert.

Unsere Etappe heute war relativ kurz. Brüssel war das Ziel. Wir übernachten in einem Kongresshotel. Es hätte zwar etwas deutlich Netteres gegeben, aber die Unterbringung unseres Tandems mitsamt Hänger war in diesem Hotel kein Problem. Wir würden die Gelegenheit nutzen, unsere Schmutzwäsche zu waschen und sämtliche Akkus zu laden. Heute Nacht werden wir barfuß zur Toilette laufen können. Alles Dinge, über die man sonst noch nicht einmal nachdenkt und man als ganz selbstverständlich ansieht.

Auf dem Weg nach Brüssel kamen wir durch ein schönes Naturschutzgebiet in einem Laubwald und nutzten die Gelegenheit für ein Picknick mit anschließendem Nickerchen.

Andreas entdeckt das Nest eines Blesshuhns

In Brüssel kamen wir zuerst an vielen Botschaften vorbei – unter anderem vom Congo, dem Sudan, der Vereinigten Arabischen Emirate. Und dann standen wir vor dem Gebäude, das wir bisher nur aus den Nachrichten kannten: dem Europäische Parlament!

Ansonsten schauten wir uns aber keine der typischen Sehenswürdigkeiten an, sondern ließen vielmehr beim Radeln durch die Stadt und die Parks das bunte Treiben auf uns wirken.

Tageskilometer: 52


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