Tag 41 -Anfahrt

Andreas und ich standen um 8 Uhr gestriegelt und gebügelt abfahrtbereit da. Außer uns ließ sich aber niemand blicken. Alles war noch still in beiden Chalets. Nichts rührte sich. Das lag wahrscheinlich daran, dass das Abendessen gestern bis 22:30 Uhr dauerte…

Wetter-Guckloch. So ging es früher auch. Einfach mal nach oben zum Himmel schauen.

Also setzten wir uns draußen auf Stühle und lasen ein wenig, bis wir drinnen Geräusche hörten. Sylvies Papa stand im Schlafanzug in der Küche, machte Kaffee und toastete Baguettescheiben. Die über dem Gasherd gerösteten Scheiben waren teilweise sehr schwarz. Andreas meinte, er hätte lieber ungetoastete Scheiben. Während wir schon mit dem Frühstück begannen, hörte man in der Küche, wie das Schwarze vom Toast mit dem Messer abgekratzt wurde.

Nach und nach trudelten immer mehr Leute ein. Das heißt, die Erwachsenen und die jüngsten Kinder. Von den Jugendlichen war bis zur Abreise nichts zu sehen…

Es war eine sehr entspannte Zeit in Seyne. Wir haben es sehr genossen. Auch wenn wir öfters einfach nur als Beobachter fungierten. Wir konnten zumindest kurz in das (Urlaubs-) Leben dieser großen französischen Familie eintauchen. Ich habe die Familie vor 33 Jahren kennengelernt. Sie hat sich seither natürlich ordentlich vergrößert, weil die drei Töchter inzwischen selbst insgesamt sieben Kinder haben. Und alle waren gestern da.

Weil Seyne nicht so ganz auf unserer Route lag, mussten wir einen Teil der Strecke, die wir am Dienstag gefahren waren, wieder zurück.

Unser Weg führte uns Richtung Barcellonette. Wir wollten heute nur bis kurz nach Barcellonette fahren, von wo aus morgen der Anstieg zum „Dach“unserer Tour beginnt.

Gegen Mittag machten wir eine kleine Kaffeepause. Wir hielten am Dorfplatz im Schatten von Bäumen. Es waren auch einige nagelneue Sitzbänkchen neben einem Trinkwasserbrunnen vorhanden. Ich ging auf die Suche nach einer Möglichkeit für heißes Wasser und als ich zurück kam, teilte mir Andreas mit, wir seien gerade zum Kaffee eingeladen worden.

Ein Mann mit polnischen Wurzeln nahm uns mit zu sich nach Hause, machte uns einen Kaffee und unterhielt sich lange mit uns. Auch wenn wir sehr gemütlich dort saßen, mussten wir irgendwann weiter.

In Barcellonette beschlossen wir, uns die Zeit zu nehmen, durch das Städtchen zu schlendern. Wir waren nämlich noch früh dran. Auf einmal entdeckten wir ein Tandem.

Es war Deko vor einer kleinen Bar, die „O Tandem“ hieß. Klar, dass wir hier rein mussten. Wir setzten uns, bestellten etwas und Minuten später schüttete es!! Es war wieder mal eine Punktlandung. Die Regensachen konnten in den Taschen bleiben.

Als der Regen aufgehört hatte, setzten wir unseren Weg fort.

In Jausiers, von wo aus es morgen früh losgeht, füllten wir die Vorräte noch auf, bevor wir nach einem Übernachtungsplatz suchten.

Wir fragten bei einem Fahrradgeschäft, ob wir den Turtle für die Nacht unter seinem Pavillon aufstellen dürfen. Der Besitzer war einverstanden. Er meinte, wir täten ihm sogar einen Gefallen, weil er heute Nacht mehrere teure Fahrräder auf einem Anhänger im Hof stehen hätte, die wir damit etwas bewachten. Win-win!

Und sein Nachbar, dessen Wohnung auch in Richtung des Hofes geht, bot uns an, bei ihm zu duschen. Also ist wieder für alles gesorgt.

Tageskilometer: 59

Höhenmeter: 677


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