Tag 20 – Östliche Dolomiten

Gestern Abend hat sich noch ein Saarländer mit seinem zum Wohnmobil umgebauten Sprinter unter das Dach gestellt. In der Nacht hat es geregnet, aber als wir aufstanden war es damit schon wieder vorbei.

Morgens rückten Männer des Bauhofs an, um mit Motorsensen den Rasen zu mähen. Da hatten wir aber schon gepackt, gefrühstückt und waren gerade dabei, die Zähne zu putzen.

Die Männer wünschten uns eine gute Reise und waren angetan von unserer Hupe am Tandem.

Wir fuhren los über Rigolato, Forni Avoltri zum Pass „Cima Sappada“.

So weit ist es schon mit uns gekommen: wir sahen bei der Auffahrt ein Straßenschild, das eine Steigung von 10 % ankündigte. Wir haben uns darüber gefreut!!! Es hätten nämlich ja auch 13 % oder 15 % sein können. Das hatten wir ja auch schon mehrfach. Und jetzt freuen wir uns schon, wenn es nur 10 % sind.

Es hat nicht geregnet…

Als wir zwischendurch eine kurze Verschnaufpause machten, kam von oben ein Bus. Er hielt mitten auf der Straße an, der Busfahrer zückte sein Handy, fotografierte uns, hob den Daumen hoch, winkte und fuhr weiter. Der Busfahrer hat heute was zu erzählen wenn er Feierabend hat und nach Hause kommt.

Als wir oben waren, gingen wir in eine kleine Kneipe, um etwas zu essen und zu trinken. Auf dem Tresen lag ein riesiger Mortadella-Brocken. Ein alter Mann stand hinter dem Tresen. Kurz darauf stolzierte eine Katze durch die Tür und man hörte hinter dem Tresen ein Gemaunze. Der alte Mann sprach etwas, darauf Gemaunze, der Mann sprach wieder, schnitt etwas von der Mortadella ab und gab es der Katze. Alle Achtung – das Tier hat ihr Personal aber sehr gut im Griff!

Nach der Stärkung ging es weiter…

Traumhafte Kulisse voraus!

Auch heute sahen wir wieder, was die Unwetter der letzten Woche angerichtet haben. Teile des Hangs sind jetzt ohne Bäume. Diese wurden nicht alle entwurzelt, sondern sind auf halber Höhe abgebrochen.

Hinter den Häusern sieht man die am Boden liegenden Bäume.

Die meisten motorisierten Verkehrsteilnehmer sind übrigens rücksichtsvoll, aber es ist uns trotzdem etwas mulmig zumute, wenn uns insbesondere Holzlaster überholen. Besonders im Tunnel bergauf ist das sehr unangenehm. Es gibt nicht immer Radwege, aber wenn welche da sind, benutzen wir sie hier gerne.

Ab dem Nachmittag sahen wir überall Schilder eines Bike-Marathons, der am kommenden Samstag stattfindet. Bike-Marathon – unserer ist in XXL!

Die Berge sind atemberaubend. Wir staunen schon den ganzen Tag. Vor allen Dingen kann ich es gar nicht so richtig glauben, dass wir hier mit Sack und Pack selbst hingeradelt sind.

Am späten Nachmittag schauen wir immer noch etwas genauer auf den weiteren Streckenverlauf, auf die Wetter – App und in den Himmel. Wir wollen nicht riskieren, am Abend im Berg „zu hängen“ und dann womöglich keinen Unterschlupf für die Nacht zu finden. Schon gar nicht, wenn dunkle Wolken über den Bergkuppen zu sehen sind. Zehn Kilometer sind in der Rheinebene in dreißig Minuten gefahren. Hier in den Alpen kann das auch zwei Stunden dauern. Lieber machen wir dann früher Feierabend, wenn wir ein geeignetes Plätzchen gefunden haben. Dann können wir in aller Ruhe aufbauen und haben noch Zeit zum Lesen.

Wir sind heute in einem kleinen Ort, der Dosoledo heißt. Wir haben und das Vordach einer Schule als Übernachtungsplatz ausgesucht.

Improvisierte Dusche mit mehr oder weniger funktionierendem Sichtschutz

Ich traue dem Wetter nicht so richtig. Lieber sind wir unter einem Dach und es kommt nichts von oben runter als umgekehrt.

Abends schob sich eine ziemlich schwarze Wolke über den Bergrücken. Wir sind gespannt, ob Regen kommt. Auf alle Fälle sind wir im Trockenen.

Tageskilometer: 50

Höhenmeter: 1121


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