Tag 26 – Durch das „Drogen-Anbaugebiet“

Nach dem Frühstück mussten wir erst einmal versuchen, heil wieder aus Paris rauszukommen. Weil wir um 9:15 Uhr starteten, war noch ziemlich viel los auf den Straßen.

Hier werden Möbel in eine Wohnung gebracht. Über das Treppenhaus geht es nicht. Deshalb wird über den Balkon angeliefert.

Es ist schon interessant mitzuerleben, wie so eine riesige Stadt zum Leben erwacht. Viele Leute sind auf dem Weg zur Arbeit, manche trinken einen Kaffee in einer der unzähligen kleinen Bars, auf einer Wiese wird Tai Chi praktiziert, auf manchen Parkbänken liegen Menschen im Schlafsack, kleine Lädchen werden mit Waren beliefert…

Wir hatten leider eine sehr unschöne Situation mit einem LKW. Er kam uns entgegen und wollte um eine Kurve rum. Andreas brachte das Tandem zum Stehen, aber der Auflieger des Lkw kam immer näher. Als der Hänger ganz knapp bei uns war brüllten wir beide los. Auch eine Passantin, die die Situation erfasste, ließ einen Schrei los. Der Fahrer hatte das Fenster offen und hörte es. Er stoppte das Fahrzeug, wir stießen mit unserem Gefährt etwas zurück und der LKW fuhr weiter. Das war ziemlich knapp, aber alle kamen mit dem Schrecken davon. Ansonsten klappte es ganz gut. Andreas manövrierte uns sicher aus Paris hinaus.

Manches Fahrrad landet in der Seine. Ein Jammer!

Wir kamen heute in die Champagne, wo ja bekannterweise eine legale und prestigeträchtige „Droge“ angebaut wird.

Auf einem der Felder entdeckten wir allerdings Pflanzen, die wir eigentlich als höchst illegal wähnten. Andreas behauptete trotzdem fest, dass dieser ganze Acker voll mit Cannabis Pflanzen sei.

Ich konnte mir das gar nicht vorstellen und Andreas meinte, wir könnten ja ein paar Blätter mitnehmen, einen Tee daraus machen und schauen was passiert. Das wollte ich aber lieber nicht ausprobieren, zumal wir es nicht gebrauchen können, dass der Captain nicht mehr fahren kann, sondern „fliegt“.

Wir haben extra Fotos von den Pflanzen gemacht. Vielleicht kann uns ja jemand von euch sagen, ob Andreas recht hatte und es sich tatsächlich um Cannabis/Hanf handelt.

Unsere Tour führte heute zum Großteil an der Marne entlang. Es war daher relativ flach und wir konnten gut Strecke machen. Gegen Abend wollten wir an einem Haus, an dem wir zwei Frauen im Hof sahen, nach Wasser für unsere Trinkflaschen fragen.

Es handelte sich um Mutter und Tochter. Nach ein paar wenigen gesprochenen Sätzen stellte sich heraus, dass die beiden prima Deutsch sprechen.

Sie füllten nicht nur unsere Wasserflaschen auf, sondern luden uns auch noch zum Kaffee ein. Sie waren sehr an unserer Reise interessiert und stellten uns viele Fragen. Die Mutter bot uns an, wir könnten doch bei ihnen übernachten.

Kaffee ttrinken in der Küche

Das Angebot war natürlich genial, zumal wir schon 119 km für heute auf dem Tacho hatten. Wir suchten alle gemeinsam nach einem geeigneten Platz für unser Zelt im Garten, aber die Mutter hatte eine bessere Idee: wir könnten doch im Nebengebäude übernachten. Da wohnt niemand und wir hätten sogar eine Toilette. Die Spülung funktioniert zwar nicht, aber wir bekamen eine Kanne Wasser zum Nachspülen. Strom gibt es auch nicht, aber auch das ist kein Problem. Wir haben ja eine Taschenlampe.

Weil dieses Nebengebäude schon lange unbewohnt ist, befürchtete ich, dass da zumindest Mäuse und vielleicht andere kleine Tiere hausen könnten. Deshalb wollte ich unbedingt zumindest unser Innenzelt aufstellen, damit mich in der Nacht kein Tierchen ankrabbeln kann. Dann würde ich nämlich kein Auge zumachen.

Zuerst einmal durften wir aber im Haupthaus duschen, während die beiden Frauen ein Abendessen zubereiteten.

Das Haus ist richtig klasse mit ganz viel Charme. Wir konnten uns gar nicht satt sehen. Das Haus steckt voller Gegenstände von früher. Man meinte fast, man wäre in einem Heimatkundemuseum.

Links die Mutter (Marie) und rechts ihre Tochter Beatrice.

Wir hatten einen richtig schönen Abend und konnten unser Glück gar nicht fassen, dass wir heute wieder so gut untergekommen sind.

Tageskilometer: 119


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1 Kommentare zu “Tag 26 – Durch das „Drogen-Anbaugebiet“”

  1. Der Captain hatte den richtigen Riecher! 👍
    Hier gibt’s Infos über Hanf/Cannabis:
    https://dr-greenthumb.com/de/cannabis-sorten/
    Es gibt auch Hanfsorten mit ganz wenig „Wohlfühlstoffen“, hier werden dann nur die Stengel zu Flachsfasern weiterverarbeitet.

    Ihr habt einen unglaublichen 7. Sinn für nette Leute mit gastfreundlicher Unterkunft – wir sind beeindruckt.🤗

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