Weil wir gestern ziemlich lange und weit gefahren sind, wollten wir heute erst am frühen Nachmittag starten. Nur herumsitzen wollten wir aber auch nicht. Deshalb versuchten wir, uns ein bisschen nützlich zu machen. Hinter dem Haus von Hilde und Reinhold wartete ein kleiner Berg Brennholz darauf, gespalten und aufgesetzt zu werden.
Andreas schwang also die Axt, spaltete einen Teil des Holzes und ich setzte es auf.
Beim Radfahren werden sowieso hauptsächlich die Beine beansprucht. Deshalb war es ganz gut, mal was für den Oberkörper zu tun.
Danach lag zwar immer noch Holz da, aber wir wollten nicht riskieren, dass Andreas‘ Schulterschmerzen schlimmer werden. Nach dem Mittagessen machten wir uns dann wieder mit dem Tandem auf den Weg.
Hilde hatte zwar angeboten, dass wir noch länger bleiben könnten, aber ich wollte möglichst nicht schon so früh einen Pausentag einlegen. Den brauchen wir vielleicht später noch.
Reinhold hat mir am Vormittag unseren Track für den Teil, der Luxemburg betrifft, ein bisschen verbessert.
Danach waren dann die steilen Rampen draußen und die meiste Zeit fuhren wir auf kleinen, sehr ruhigen Sträßchen, oder Bahntrassen-Radwegen.
Die Fahrt durch die hügelige Landschaft der Ardennen war richtig schön.
Am frühen Abend suchten wir nach einem Übernachtungsplatz. Den fanden wir in einem winzigen belgischen Örtchen namens Neffe.
Hier gab es einen kleinen Picknickplatz gegenüber eines Bauernhofs mit Milchvieh. Neben unserem Übernachtungsplätzchen fragte ich an einem Haus, ob wir Duschwasser bekommen könnten, was uns gerne gewährt wurde.
Und als vom Bauernhof die Kühe von der Weide zum Melken in den Stall getrieben wurden, fragte ich die Bäuerin, ob wir am nächsten Morgen vielleicht etwas Milch kaufen könnten. Sie meinte, das wäre kein Problem. Wir würden zwischen 7 und 8 Uhr ohnehin den Lärm der Melkmaschine hören. Ich solle dann einfach rüber zum Stall kommen.
Als Andreas und ich das Zelt aufgebaut und geduscht hatten, saßen wir am Picknicktisch zusammen und ließen den Tag Revue passieren. Auf einmal kam die Bäuerin mit zwei Tassen Kaffee und zwei Joghurts zu uns. Sie stellte die Tassen und Joghurtbecher vor uns hin und meinte, wir sollten es uns schmecken lassen. Später kam sie noch mal wieder, nahm mich mit zum Kuhstall und zeigte mir eine Steckdose, wo wir unsere Handys über Nacht laden könnten, wenn wir das wollen.
Jetzt sind wir vier Tage unterwegs und an jedem einzelnen Tag haben wir schon wieder jede Menge Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit erfahren. Das macht eine Radreise für uns immer wieder zusätzlich zu etwas ganz Besonderem.
Tageskilometer: 61
Freut mich, dass Euch die Strecke gefallen hat. 🙂