Die Zeltwiese des Campingplatzes ist auf einer kleinen eiförmigen „Insel“ gelegen. Dementsprechend tummelten sich auch viele Enten und Gänse während der Nacht im Wasser. Das Geschnatter war die ganze Nacht im Hintergrund hörbar. Das störte aber nicht. Denn dadurch vernahm man die Geräusche der Stadt nur noch gedämpft.
Wir stellten fest, dass wir um uns herum lauter junge Leute hatten. Unsere Altersklasse war eher bei den Stellplätzen für Wohnmobile oder den Miethäuschen zu finden.
Der Campingplatz hatte eine überdachte Küche mit Kochutensilien, Gewürzen, kleinen Herdplatten und Kühlschränken, die jeder nutzen konnte. Sogar eine Mikrowelle und Wasserkocher waren vorhanden.
Nach dem Frühstück ließen wir Casper noch auf einer Wiese herumrennen. Dann packten wir ihn in seine Box und rollten in die Innenstadt Amsterdams. Es lief absolut problemlos. Keine Ahnung, warum uns von allen Seiten abgeraten worden war.
Wir ließen Casper auch ein Stück selber laufen. Von Leinenführigkeit war hier aber keine Spur mehr. Allerdings konnte man das auch absolut nicht erwarten. Der kleine Kerl bekam eine Reizüberflutung.
Wir tranken einen Kaffee und Casper döste unter dem Tisch. In dem Café waren wir die einzigen Gäste ohne Laptop vor der Nase. In der Mitte des Raumes stand ein riesiger, langer Tisch.
Daran saßen die Leute mit ihren Laptops. Ansonsten gab es nur wenige kleine Tischchen am Rand. Auch auf diesen stand jeweils mindestens ein Laptop.
Als wir so mit Casper auf dem Tandem durch die Gassen Amsterdams schlenderten, wurde Andreas von „Damen des Rotlichmilieus“ angesprochen. Als sie zwei Sekunden später Casper in seiner Kiste entdeckten, war das Interesse an Andreas schlagartig weg. Sie hatten nur noch Augen für Casper. Weil ich etwas weiter hinten lief, konnte ich das Ganze beobachten. Andreas war so konzentriert, das Tandem um die Leute herum zu schieben, dass er von alledem gar nichts mitbekommen hatte.
Sein Interesse galt ohnehin gerade zur Mittagszeit den Frittenbuden.
Es ist schon interessant, das Treiben in so einer großen Stadt auf sich wirken zu lassen. Aber nur kurz. Dann zieht es uns ganz schnell wieder aufs Land zurück.
Zum Mittagessen gingen wir in ein Pfannkuchen-Restaurant. Als die Teller vor uns abgestellt wurden, dachte ich zuerst, dass man davon doch nicht satt werden könne, aber am Schluss schaffte ich den Pfannkuchen nicht einmal ganz…
Zurück auf dem Campingplatz machten wir uns einen Kaffee, legten Casper schlafen und überlegten, wie wir unsere eigentlich geplante Route ändern wollen. Nächste Woche soll es einige Tage lang regnen. Wenn wir das Regengebiet nicht umfahren können, wollen wir es „aussitzen“.
Während wir also im Turtle Pläne schmiedeten und der Regen auf das Regenverdeck prasselte, schlummerte Casper friedlich. Er ist im Trockenen und ist bei uns – das reicht ihm erstmal.
Tageskilometer: 20