Der Übernachtungsplatz war gar nicht schlecht. Als nämlich alle Touristen gut gesättigt zurück in ihren Hotels waren, war Ruhe.
Morgens hatten wir ein Frühstücksplätzchen und der Bäcker war direkt nebenan.
Nach dem Frühstück ging es los Richtung Col de l’Iseron – dem höchsten asphaltierten Alpenpass. Wir freuten uns richtig darauf.
Schon auf den ersten paar Kilometern hörten und sahen wir mehrere Murmeltiere. Das sind echt possierliche Tierchen. Besonders niedlich ist es, wenn sie sich auf die Hinterbeine stellen.
Weil wir ja schon bald oberhalb der Baumgrenze waren, hatte man eine super Aussicht.
So kurbelten wir Kilometer für Kilometer nach oben, machten aber auch immer wieder kleine Pausen, um die Landschaft auf uns wirken zu lassen, oder Schokolade zu essen.
Wenn uns jeder, der uns toll findet, ein Foto oder ein Video von uns macht, einen Euro zuwerfen würde, dann sähe unser Tagesbudget ganz anders aus 😁
Wir kamen mächtig stolz auf der Passhöhe an. Vor allen Dingen waren wir überrascht, wie gut es gelaufen ist. Das hätten wir uns nicht träumen lassen.
Das Wetter war auch perfekt. Die Sonne schien, aber es war nicht zu heiß. Für das Mittagessen zogen wir nach kurzer Zeit sogar Jacken an.
Die Abfahrt ist auch jedes Mal interessant. Es sieht so ganz anders aus auf der anderen Seite.
Als wir im Tal ankamen, gingen wir in einen sehr hübschen Ort namens Bonneval sur Arc. Der ganze Ort besteht aus kleinen Steinhäuschen und schmalen Gässchen.
Hier setzten wir uns in ein Café, um dem Treiben um uns herum zuzuschauen und diesen schönen Tag weiterhin zu genießen. Unser Tandem wurde auch wieder eingehend gemustert.
Wir radelten dann noch 16 Kilometer weiter bis zur Abzweigung, wo uns morgen der Weg nochmal nach Italien führt (Aber nur für einen Tag). Es war wieder etwas schwierig mit einem geeigneten Übernachtungsplatz. Wir wollten schon aufgeben und weiterfahren, da fuhr gerade eine Frau von einem „Kinderhaus“ weg. Ich hielt sie an und fragte, ob wir hinter dem Gebäude für eine Nacht unser Zelt aufstellen dürfen. Sie willigte promt ein und fragte, ob wir vielleicht duschen wollen. Und ob wir wollten! Sie stellte das Auto wieder ab, schloss das Gebäude auf und zeigte uns den Duschraum. Wir beeilen uns sehr, damit wir sie nicht noch länger vom Feierabend abhielten.
Weil das Kinderhaus morgen geschlossen ist, fragte sie uns, ob wir morgen früh etwas brauchen. Ich fragte, ob außen am Gebäude vielleicht irgendwo eine Steckdose wäre. Das verneinte sie. Dann zeigte sie mir aber den Code, mit dem man an den Schlüssel für das Gebäude kommt, dann führte sie mich in eine Küche und wir dürfen die Toilette benutzen. Wahnsinn! So viel Vertrauen gegenüber wildfremden Menschen. Wie unterschiedlich die Leute doch sind. Wir treffen auch ab und an auf Menschen, die ängstlich oder gar feindselig sind. Aber das zum Glück nur ganz, ganz selten. Wir machen überwiegend positive Erfahrungen. Solche Erlebnisse wie heute Abend sind einfach herzerwärmend!
Tageskilometer: 47
Höhenmeter: 1035
Ihr seid einfach super,ihr zwei,Respekt vor eurer Leistung und weiterhin viele gute Begegnungen und keine Pannen, liebe Grüße