Tag 24 – Gegen den Berg, Wind und die Etsch

Heute Morgen kam jemand vom Tennisverein und meinte:“Na, ihr Weltreisenden, wollt ihr vielleicht die Dusche im Tennisheim benutzen?“ Damit kam er jetzt um die Ecke, als wir abfahrtbereit beim Tandem standen. Gestern Abend hätten wir uns riesig über das Angebot gefreut. Da haben wir nämlich den Vorschlag unseres Landesvaters Winfried Kretschmann befolgt, der sagte:“ Ein Waschlappen tut es auch.“ Tja, Winnie, wenn ich einen Tag am Schreibtisch verbracht habe, reicht ein Waschlappen tatsächlich. Bin ich aber über einen Alpenpass geradelt, ist eine Dusche schon was Feines…

Immerhin waren die Toiletten die ganze Nacht offen und am Waschbecken kam warmes Wasser.

Wir radelten zum ersten Fahrradgeschäft auf der Strecke. Es war alles da, was wir brauchten und sogar noch mehr. Ich bekam neue Radschuhe. Meine Alten sind inzwischen etwas verschlissen. Vorne kommen mir dauernd Steinchen rein. Sie haben jetzt 13 Jahre gehalten und ich dachte, sie überstehen diese Reise auch noch, aber ständig Kieselchen in den Schuhe zu haben ist doch etwas nervig.

Das kommt bestimmt vom Schieben… 😉

Auch dieser Radhändler, Josef, der schon seit 40 Jahren im Geschäft ist, hat uns für verrückt erklärt, als ihm Andreas unsere Tour beschrieb. Mit einem Tandem auf flacher Strecke – ja – aber Berge? Das Stilfser Joch, so bepackt? Wir sind nicht ganz gebacken! Er gab unserem Tandem den Namen „Leopard 2″. Er schätzte Andreas auf Ende 40. Als ich lachte, fragte er, ob Andreas schon eine 5 vorne dran hätte. Ich sagte, er hätte schon eine 6 davor. Darauf Josef:“Jetzt ist der Sack älter als ich und sieht auch noch besser aus!“ Andreas grinste und zeigte nur auf’s Tandem.

Josef ließ uns nicht ziehen, bevor er das Rad nochmal durchgecheckt hatte. In der Zeit gingen Andreas und ich einen Kaffee trinken. Mit dem durchgecheckten Tandem und dem neuen Mantel im Gepäck ging es weiter.

Unser Tagesziel war Prad am Stilfser Joch. Dort haben wir in einem super schönen Hotel letztes Jahr schon Andreas‘ 60. Geburtstag verbracht. Ich habe gestern Abend dort angerufen und es war tatsächlich für heute Abend noch ein Zimmer frei. Wären wir einen Tag später dran gewesen, wäre alles ausgebucht. Wahnsinn! Schon wieder riesiges Glück gehabt.

Tausende Apfelkisten stehen schon für die diesjährige Ernte bereit

Die Etappe heute war ziemlich anstrengend. Wir hatten starken Gegenwind, es ging flussaufwärts und damit bergauf! Charakterschulung für Fortgeschrittene!!

Schokoladenpause

Aber zumindest kam nicht noch Regen dazu. Dafür waren wir dankbar. Wir hatten sehr schönes Wetter.

Wir werden morgen nicht weiterfahren, sondern tatsächlich an Tag 25 mal einen kompletten Ruhetag einlegen.

Wir haben einen eigenen Platz in der Tiefgarage. Auch Tandem und Hänger haben Pause.

Das heißt, wir werden Mensch und Maschine pflegen, vielleicht einen kleinen Spaziergang machen, aber ansonsten nur rumgammeln!

Wir blieben im Whirlpool, bis unsere Hände ganz schrumpelig waren.

Die zweite Nacht, bis wir weiterfahren, dürfen wir irgendwo auf dem Hotel-Parkplatz im Turtle verbringen. Also alles bestens. Dann können wir übermorgen gut erholt den zweithöchsten asphaltierten Alpenpass angehen.

Tageskilometer: 70

Höhenmeter: 835


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2 Kommentare zu “Tag 24 – Gegen den Berg, Wind und die Etsch”

  1. Hallo. Man, meine Überlegung war schon Euch ein Boot mit Schaufelradantrieb zu senden. Die Bilder von Slowenien und
    Südösterreich im deutschen Fernsehen waren grausam. Aber die Bilder haben sich zum Glück geändert. Ich wünsche
    Euch weiterhin schönes Wetter und viel Sonnenschein, den Ihr auf Eurer Fahrt gebrauchen könnt. ich verfolge die spannende weitere Fahrt. Gruß schi.bo.

  2. Da wurde es aber höchste Zeit, daß das Homberle neue Schuhe bekommt. 😉
    Wir wünschen einen erholsamen „Kurzurlaub“ und viel gutes Wetter fürs Stilfser Joch.

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