Nach dem Ruhetag gestern und weil wir von Elisabeth und Dietmar kulinarisch bestens verwöhnt wurden, traten wir nach einem gemeinsamen Frühstück bestens erholt und gestärkt (mit nur noch einem Tandem) die Rückreise an.
Wir fanden es sehr schade, dass Elisabeth und Dietmar auf dem Rückweg nicht mehr mit von der Partie sind. Wir waren zwei super Teams, die gut miteinander funktionierten. Aber wir gönnen den beiden natürlich die Ruhe und Erholung in der kommenden Woche – obwohl es ohne uns sicher etwas langweiliger wird. 😉
Der erste Kilometer war sehr steil. Als es dann weniger steil war und die Steigung nur 6 % betrug, kam uns das schon fast flach vor.
Die Luft war sehr angenehm, aber wir schwitzten dank der Anstiege trotzdem und es schwirrten schon wieder verdächtig viele Fliegen um uns herum, obwohl wir und die Klamotten frisch gewaschen waren… Jedenfalls war das der Zustand vor der Abfahrt.
Weil wir gestern mit Elisabeth die Strecke etwas umgeplant haben, kommen bei der Heimfahrt insgesamt ca. 500 Höhenmeter weniger zusammen und es sind mehr Straßen dabei, auf denen es sehr geschmeidig läuft.
Wir hatten ein paar richtig schöne Abfahrten. Der Turtle lief auch bei 50 – 60 km/h super hinterher – ohne zu hopsen oder zu schlingern.
Gegen Mittag zogen dunkle Wolken auf und es donnerte. Nach einer Weile fing es an zu tröpfeln und irgendwann war es richtiger Regen.
Es half nichts – wir mussten die Regenklamotten aus den untersten Tiefen der Packtaschen heraufholen.
Im nächsten Ort suchten wir Zuflucht vor dem Regen und fanden diese in einer Kirche.
Da wir schon 50 Kilometer und 1000 Höhenmeter „in der Tasche“ hatten, verbrachten wir die Mittagspause in der Kirche und fuhren weiter, als der Regen aufgehört hatte.
Es ging weiter durch die herrliche, ruhige Landschaft. Die dünn besiedelte Auvergne hat den Vorteil, dass auf den Nebenstraßen praktisch nichts los ist.
Wenn uns dann doch mal ein Auto überholte oder entgegen kam, schauten Fahrer und Beifahrer ziemlich ungläubig zu uns rüber, winkten uns zu, oder riefen sogar „Allez, allez, allez!“ aus dem Fenster.
In der Auvergne stehen jede Menge schmucke Steinhäuschen, aber man sieht leider auch immer wieder Gebäude, die aufgegeben wurden und jetzt in sich zusammenstürzen.
Um 17 Uhr kamen wir in Saint-Gervais d’Auvergne an. Nach 95 Kilometern und 1550 Höhenmetern. Wir brauchten dringend eine Pause.
Wir kamen an einen schön angelegten, großen Kreisverkehr und beschlossen spontan, die Pause genau auf der Verkehrsinsel zu machen. Die wenigen Autofahrer, die vorbei kamen schauten zwar etwas verwundert, störten sich aber nicht weiter an uns. Und wir freuten uns über eine Mahlzeit aus unserer „Futtertasche“ und die Verschnaufpause.
Eine halbe Stunde später saßen wir wieder auf dem Rad. Wir wollten noch ein wenig Strecke machen, bevor die Suche nach einem Übernachtungsplatz begann.
Es sollte möglichst ein Platz mit einem Dach darüber sein, weil für den Abend weitere – wenn auch leichte- Regenschauer angekündigt waren.
Die Überlegung, noch eine Weile zu fahren, verwarfen wir kurz danach wieder, weil wir in einem kleinen Ort namens Teilhet einen super Übernachtungsplatz entdeckten.
Und zwar unter dem überdachten Eingang des Gemeindesaal hinter dem Rathaus.
Es gibt sogar eine ziemlich saubere öffentliche Toilette und nebendran ein sauberes Waschbecken. Aus dem Wasserhahn kommt sowohl kaltes als auch warmes Wasser. Das Ganze sieht fast aus wie ein Badezimmer. Perfekt! Wir haben zwar keine Dusche heute Abend, können uns aber trotzdem ausgiebig waschen.
Auf der Wiese hinter dem Gemeindehaus sind zwei Picknicktische, wo wir zu Abend essen konnten und wir haben sogar eine funktionierende Steckdose entdeckt.
Für heute Abend konnten wir uns Tee kochen und dem Kaffee zum Frühstück steht also auch nichts im Weg.
Tageskilometer: 104
Höhenmeter: 1600
Super ihr Zwei! Wir sind fast neidisch nicht mitgefahren zu sein;-) Schade, dass euch der Regen auch erwischt hat – ab morgen soll es wieder richtig gut werden. Ganz liebe Grüße von allen und morgen wieder ein super Tag!