Nach dem Frühstück reinigte, ölte und spannte Andreas die Fahrradkette und dann konnte es losgehen. Heute stand der Besuch von Meran auf unserem Plan.
Bei Laas entdeckten wir einen Marmor-Verarbeitungsbetrieb. Hoch über dem Dorf wird Marmor abgebaut. Dieser sei besonders widerstandsfähig und gilt außergewöhnlich rein. Das macht ihn angeblich begehrt für die Architektur, das Bauwesen und Kunst.
Überall im Ort und auch entlang des Radwegs konnte man Marmor entdecken: Skulpturen am Wegesrand, Brunnen, Grabsteine, Mosaiken und sogar der Bahnsteig des Bahnhofs war mit Marmor-Kopfsteinpflaster belegt.
Wir selbst bevorzugen ja Holz – sowohl als Baumaterial als auch für „Kunstobjekte“ 😉 Aber: jeder wie er es mag.
Unsere Fahrt nach Meran führte uns durch den obersten Teil des Etschtals – das Vinschgau. Die Region ist besonders durch die vielen, vielen Apfelplantagen bekannt. Egal ob Kuchen Strudel, Torte oder Tasche: oft steckt ein Apfel drin.
Die Apfelernte ist im Vinschgau inzwischen aber weitestgehend abgeschlossen. Die meisten Apfelbäume sind leer. Das ist besser so. Im letzten Jahr waren wir zur Zeit der Apfelernte hier. Die Apfelbauern sind dann ganz schön im Stress. Sie müssen sich mit ihren Traktoren und langen Anhängern voller Apfelkisten den Weg mit den Radfahrern teilen, die auf dem Etschtal-Radweg unterwegs sind. Da kann es schon mal zu brenzligen Situationen kommen. Deshalb ist es jetzt im Oktober deutlich entspannter im Tal.
Auf dem Weg nach Meran folgt man einfach dem silbernen Band, das sich durch die Ebene zieht. An Stellen, an denen der Fluss gut zugänglich war, habe ich auch nach schönen Treibholzstücken gesucht, habe aber leider kein Stück gefunden, das so schön war, dass wir es unbedingt bis zurück nach Prad transportieren mussten. Ich glaube Andreas war nicht traurig deswegen…
Südtirol hat angeblich die größte Burgendichte der Welt. Vor allem in Südtürols Süden gibt es kaum einen Aussichtspunkt, von dem aus man nicht mindestens eine Burg im Blick hat.
In Meran setzten wir uns für ein Päuschen in ein Straßencafé und ließen uns einen Topfenstrudel schmecken. Für eine richtige Besichtigung der Stadt müsste man sich deutlich mehr Zeit nehmen. Den botanischen Garten hätten wir schon gerne angeschaut, aber da könnte man wahrscheinlich locker einen ganzen Tag verbringen. Außerdem sind wir hier in Südtirol ja ohnehin den ganzen Tag umzingelt von traumhafter Natur.
Wir kamen gerade rechtzeitig zurück ins Hotel, um an einer Yoga-Einheit „Streching“ teilzunehmen. Die wurde aufgrund der herrlichen Abendsonne kurzerhand vom Yoga-Raum nach draußen verlegt.
Meine Güte – was die Dehnung betrifft, haben wir deutliche Defizite bei uns bemerkt. Spaß gemacht und gut getan hat es trotzdem. Mit einem seligen Lächeln im Gesicht ging es anschließend unter die Dusche und danach zum Abendessen, bei dem wir Pläne für den nächsten Tag schmiedeten.
Heute: 107 km und 800 Höhenmeter