Das Zusammenpacken lief heute morgen ziemlich schnell, weil ja alles schön trocken war. In dem kleinen Dorf, in dem wir übernachtet hatten, rührte sich am Sonntagmorgen noch gar nichts als wir losfuhren. Auch in unserem ersten Zielort, Chartres, war es noch ziemlich ruhig als wir ankamen.
Wir steuerten zuerst einmal zielstrebig eine Bäckerei an. Man konnte da auch schön draußen sitzen und so ließen wir uns nach 15 Kilometern zuerst einmal das Frühstück schmecken.
Chartres ist ja vor allem durch die Kathedrale bekannt und diese wollten wir uns auch tatsächlich anschauen. Sogar von innen!
Von den Fenstern waren wir am meisten beeindruckt.
Und mir schoss auch noch in den Kopf, dass ich die Heizkosten für dieses Gebäude sicher nicht tragen wollte.
Es war heute wieder ein richtig schöner Tag. Eigentlich hätte es ziemlich bewölkt sein sollen. Am Himmel waren zwar Wölkchen, aber die Sonne schien immer wieder durch und die Temperatur war sehr angenehm.
Es ließ sich prima radeln. Wir hatten ja auch viel Zeit heute.
Wenn wir es darauf angelegt hätten, hätten wir heute Paris schon erreichen können.
Dann aber mit ordentlich Druck im Nacken. Das wollten wir aber auf keinen Fall. Das Motto ist immer noch: Hygge!
So konnten wir es heute relativ ruhig angehen lassen, weil wir auf jeden Fall deutlich außerhalb von Paris übernachten wollten.
Wir haben von Franzosen, die wir getroffen haben, die Warnung erhalten, nicht zu nah an Paris auf unsere Art zu übernachten. Das wäre zu gefährlich.
Es gab also eine schöne, ausgedehnte Mittagspause – teilweise mit Dingen, die wir noch in der Vorratstasche hatten, teilweise mit Dingen, die wir kurz vorher noch in einem kleinen Lädchen gekauft hatten.
Es war in meinem Fall auf jeden Fall zu viel des Guten! Ich habe zwar mengenmäßig nicht zu viel gegessen, aber viel zu viel durcheinander. Ich hatte nach der Mittagspause erstmal ordentlich Magengrummeln und es dauerte eine ganze Weile, bis sich das wieder beruhigt hatte.
Nachmittags trafen wir auf zwei Jungen, die offensichtlich ein Problem mit ihr Fahrradkette hatten.
Wir fragten, ob wir ihnen helfen könnten und der kleinere der beiden nickte nur. Andreas stieg ab, behob das Problem und zeigte dem größeren Jungen, wie er die Kette zu Hause spannen sollte. Ich glaube nicht, dass er das verstanden hat, aber zumindest konnten die beiden ihren Weg fortsetzen. Das taten wir auch.
Gegen Abend fanden wir einen richtig schönen Platz zum Übernachten. Es ist ein Spielplatz und wir haben das Zelt auf der Moosgummimatte bei einer Nest-Schaukel aufgestellt.
Der Spielplatz ist umzäunt, Hunde haben keinen Zutritt und der Platz ist insgesamt super sauber.
Nach dem Duschen habe ich sogar noch die Turn- und Spielgeräte ausprobiert, aber eher erfolglos.
Außerdem hatte Andreas sowieso Angst, ich könnte mich verletzen und am nächsten Tag nicht radeln. Es gibt ja genug Beispiele, wie das enden kann, wenn man etwas ausprobiert, das man schon ewig nicht oder noch nie gemacht hat… Deshalb stellte ich das Turnen lieber schnell wieder ein.
Als wir gerade noch dabei waren, eine Kleinigkeit zu Abend zu essen, kam eine Frau durch das Türchen auf den Spielplatz. Ich hatte schon ein bisschen Angst, dass sie uns vielleicht erklären würde, dass dieser Platz für Kinder und nicht zum Zelten gedacht sei. Denn wo sollten wir denn um diese Zeit noch einen anderen Platz finden? Aber sie war einfach nur neugierig, woher wir kämen, wohin wir fahren, wie lange wir schon unterwegs sind und so weiter. Wir unterhielten uns eine ganze Weile. Dann meinte sie, sie würde jetzt ihren Spaziergang beenden und uns noch Obst und Gemüse aus ihrem Garten bringen. Es war schon dunkel als sie mit einer Plastiktüte zurückkam. Sie sagte, sie fände es super was wir machen und wünschte uns eine gute weitere Reise. Im Zelt öffneten wir die Tüte und fanden ein Glas Himbeermarmelade, Mirabellen, Brombeeren und Tomaten.
Ich glaube, es ist noch kein einziger Tag vergangen, an dem wir nicht irgendeine schöne Begegnung hatten. Es ist einfach klasse!
Wir wurden auch noch nie von irgendwo weggeschickt. Das kommt natürlich auch ein bisschen darauf an wie man sich verhält, aber wir freuen uns auch sehr darüber, wie entspannt sich die Leute uns gegenüber zeigen.
Tageskilometer: 91
Die Tour endet in Paris Ihr müsst noch nach Wagshurst. Weiterhin gute Fahrt und bleibt gesund. schi.bo
Mich hat in Chartres in der Kathedrale der große Raum hinter dem Altar und die „Riesengalerie“ dort beeindruckt.