Als ich heute morgen den Kopf aus dem Zelt streckte, sah es draußen verdammt ungemütlich aus. Es war neblig, kalt und klamm. Ich zog den Kopf zurück und beschloss, noch nicht aufzustehen, sondern mich nochmal in den warmen Schlafsack zu kuscheln. Als wir uns dann endlich aufrafften, um uns anzuziehen, verzog selbst Andreas sein Gesicht zu einer Grimasse, als er sich die klamme, kalte Radhose über die Beine zog.
Obwohl das Zelt unter einem Dach stand, war es trotzdem auf der Unterseite des Außenzeltes feucht und wir mussten es wohl oder übel so einpacken.
Als wir losfuhren, hatte ich noch ziemlich kalte Finger und überlegte, die Handschuhe aus der Tasche zu holen. Es kam aber schon ein bisschen die Sonne raus, was mich hoffen ließ, dass es bald deutlich wärmer werden würde.
Nach 13 km kamen wir in einen Ort, in dem wir eine Bäckerei, eine Epicerie und eine Bar fanden. Wir erledigten zuerst die Einkäufe und frühstückten dann gemütlich bei der Bar.
Das Frühstück wurde kurzzeitig von einem holländischen Paar unterbrochen, das sich für das Tandem und die von Andreas gebastelten roten Holzboxen interessierte.
Wir tauschten Informationen und Ideen aus, sie wünschten uns eine weiterhin gute Reise und wir fuhren dann auch bald weiter.
Die Mittagspause nutzten wir nicht nur, um etwas zu essen, sondern auch, um das Handtuch zu trocknen und den Schlafsack und das Kissen zu lüften. Das wird ja morgens immer alles gleich in den Hänger gestopft, so dass es mit der Zeit „muchelig“ wird, wenn man nicht ganz penibel darauf achtet, dass es schön trocken bleibt.
Am Nachmittag trafen wir wieder sehr viele andere Reiseradler. Wir sind hier wohl, ohne es geplant zu haben, auf einem Fernradweg gelandet, der vom Mont St. Michel nach Paris führt.
Morgen ist Sonntag. Und weil es nicht sicher ist, dass wir gleich morgens einen Laden finden, um noch ein paar Einkäufe zu erledigen, wollten wir das heute tun. Denn gerade wenn man unbedingt etwas finden sollte, dann ist mit Sicherheit kein Laden weit und breit. Hat man dagegen gerade eingekauft, kommen noch haufenweise Möglichkeiten.
Wir fuhren an einen Supermarkt und sahen zu unserer Freude, dass dort auch Waschmaschinen und Wäschetrockner standen.
Das war vielleicht ein guter Zeitpunkt, unsere Schmutzwäsche zu waschen. Einen Teil der Schmutzwäsche hatten wir allerdings noch an und mussten uns deshalb neben dem Supermarkt umziehen. Das nahmen wir aber gerne in Kauf dafür, dass wir jetzt wieder saubere und gut riechende Klamotten haben.
In Frankreich haben wir schon ganz oft solche Waschsalons gesehen. Scheinbar ist es hier nicht so, dass jeder unbedingt eine eigene Waschmaschine zu Hause hat. Und ich glaube es liegt nicht daran, dass sich manche Leute keine leisten könnten. Die Frau, die gerade neben uns die Wäsche aus der Maschine geholt hat, fuhr mit einem Auto weg, das darauf schließen lässt, dass sie mit Sicherheit in der Lage wäre, sich eine eigene Waschmaschine zuzulegen. Vielleicht funktioniert das mit der Share-Ökonomie hier schon besser als in Deutschland.
Wir wollten heute auf jeden Fall deutlich früher einen Übernachtungsplatz finden. Als wir einen möglichen Platz ausgeguckt hatten, meinte Andreas, wir könnten vielleicht noch ein bisschen weiter fahren. Wir entschieden uns letztendlich dann aber doch dagegen, weil wir nur noch 18 km von Chartres entfernt sind. Das heißt, wenn wir nicht sehr bald etwas anderes fänden, müssten wir auf jeden Fall erst wieder aus der Stadt raus, um erneut auf die Suche zu gehen. Also blieben wir wo wir waren. Der Platz ist nämlich richtig prima.
Wir haben ein Dach beim Rathaus, wo ich mich immer ziemlich sicher fühle, das Duschwasser ist schon organisiert und wir können es uns noch etwas auf der Rathaustreppe gemütlich machen.
Nachdem wir nun frisch geduscht sind, ist also alles wieder (ziemlich) sauber: das Fahrzeug, der Hänger, die Klamotten und wir. Aber wenn ich es mir so recht überlege: ganz sauber sind wir beiden trotzdem nicht… 😉
Tageskilometer: 76
Guten Morgen und einen schönen Sonntag wünschen wir euch. Angelika und Hans
Mahlzeit 13 Uhr ich muß mich mal wieder bemerkbar machen. Heute am Sonntag beginnt die letzte Woche für Euch und
ich hoffe Ihr habt viel erlebt. Wie sagt man eigentlich beim Radler “ immer ein bischen Luft im Reifen“( Beim Segler spricht man “ immer eine handbreit unter dem Kiel „. Ich wünsch Euch alles Gute und bleibt gesund. schi.bo
Von mir auch einen herzlichen Sonntagsgruss,weiterhin Sonnenschein auf dem Heimweg und gute Fahrt, so notwendig wie der Regen ist,beim radeln ist es halt nicht so schön,wenn alles nass und dreckig wird,Gabi 🥰
Hallo Ihr Lieben, um den Regen „beneide“ ich Euch schon, hier hat es auch über das Wochenende keinen Tropfen geregnet. Optimal wäre ein Wettertausch, aber vielleicht bringt ihr ein bisschen französischen Regen mit nach Hause. Wir wünschen euch noch schöne restliche Radtage!