Beim Bäcker holten wir uns morgens Brot und süße Stückchen, in einem winzigen Lebensmittellädchen kauften wir Milch und Butter und den Kaffee holten wir in einem „Bar-Tabak-Zeitung“ -Laden. Dort konnten wir auch gleich frühstücken.
Es ist immer wieder sehr interessant, die Leute ein bisschen zu beobachten, die sich morgens in dem Laden niederlassen. Da kommt zum Beispiel der Mann von gegenüber mit den Hausschuhen, ein junger Mann auf dem Weg zur Arbeit, ein paar Rentner zu einem Plausch, eine Frau zur Abgabe des Lottoscheins und dann kommen wir noch und bieten ein bisschen Gesprächsstoff für den Tag.
Wir stärkten uns beim Frühstück besonders gut, weil wir wussten, dass es heute wieder ziemlich hügelig werden würde.
Aber zuerst durften wir für 8 km einen schönen Radweg entlang eines kleinen Flüsschens befahren.
Kennt ihr das Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“? Man kann das super auf Reisen spielen und braucht kein Material dafür. Andreas und ich haben heute etwas Ähnliches gemacht, während wir auf dem schönen flachen Fahrradweg dahin rollten. Allerdings hieß das bei uns:“Ich bin dankbar für…“. Es macht richtig viel Spaß, wie viele Dinge uns dabei einfallen. Das macht uns erst recht bewusst, wie verdammt gut es uns geht.
Nach dem 8 km flachen Stück wurde es dann schon hügeliger. Wir hatten beschlossen, zwischen 13 Uhr und 14 Uhr Mittagspause zu machen. Unsere Vorratstasche war praktisch leer, also mussten wir vorher noch etwas einkaufen. Weil wir heute aber fast nur durch kleine Ortschaften kamen, hatten alle Lädchen in der Mittagszeit zu. Wir brauchen aber dringend eine Pause. Also zwängen wir uns in ein schattiges Eckchen einer Kirche und aßen, was noch in der „Futtertasche“ zu finden war.
Wir hatten Wasser, Tee, ein Döschen Thunfisch in Tomatesauce, ein letztes Knäuschen Brot und ein Schokocroissant und ein paar Datteln. Falls jemand von euch denkt, dass Schokocroissant und Thunfisch in Tomatensoße nicht so richtig zusammenpassen – das war uns zu dem Zeitpunkt schnurzegal. Wir hätten auch Gummibärchen und Wienerle zusammen gegessen. Hauptsache es gab was zwischen die Zähne!
Nachdem wir am frühen Nachmittag dann endlich einen kleinen Laden fanden, der geöffnet hatte, füllten wir unsere Vorratstasche wieder auf. Bei der Ruine einer Abtei setzen wir uns auf ein Bänkchen im Eingangsbereich und holten die Mittagspause nochmal richtig nach.
Wegen der Hitze und der vielen kleinen Hügel ohne Schatten, legten wir immer mal wieder eine kleine Pause ein. Manchmal, um nur etwas zu trinken, manchmal, um einfach nur einen Moment im Schatten zu stehen und manchmal aßen wir auch ein Stückchen Obst.
Als wir am Abend genug gefahren waren und einen Platz zum Übernachten suchten, versuchten wir unser Glück zuerst bei einer Sportanlage. Wir merkten aber sehr schnell, dass das keinen Sinn macht. Diese Stadt war einfach viel zu groß. Hier würden wir nachts keine Ruhe haben, weil mit Sicherheit immer wieder Leute kämen. Also fuhren wir noch ein kleines Stückchen weiter an den Stadtrand. Bei einem Haus mit großem Garten davor, sahen wir, dass jemand im Garten war. Ich fragte, ob wir unser Zelt in einer Ecke des Gartens neben den Geräteschuppen stellen dürften. Die ältere Dame war sofort einverstanden, meinte aber, neben den Himbeersträuchern wäre es doch besser. Beim Geräteschuppen sei nämlich auch der Komposthaufen. Sie sagte auch, wir dürften uns gerne Mirabellen vom Baum pflücken. Die seien gerade schön reif.
Die Dame zeigte uns, wo wir Wasser für unseren Duschsack holen konnten. Weil es beim Geräteschuppen keine richtige Aufhängemöglichkeit gab, improvisierte Andreas mit einer Mistgabel.
Die abendliche Dusche ist und sehr wichtig. Diese Mischung aus Schweiß, Sonnencreme und Staub muss einfach von der Haut runter, bevor man sich in oder auf den Schlafsack legt. Sonst fühlt man sich einfach nur eklig. Und das wollen wir auch bei unserer Art zu reisen nicht!
Tageskilometer: 99