Tag 1 – Volle Kraft voraus und erste Panne

Der Rasen war gemäht, die Blumen nochmal gewässert, die Böden im Haus gesaugt und ein Teil unseres Hab und Guts auf dem Tandem verstaut. Also war alles bestens vorbereitet für unsere Reise, die um Punkt 15 Uhr starten sollte, obwohl wir beide vormittags noch arbeiteten.

Die allerletzten Dinge, insbesondere Lebensmittel, mussten irgendwie noch in die prall gefüllten Packtaschen, oder den neu gebauten Anhänger.

Auch für eine Prinzenrolle und eine Packung Hanuta, die uns Hans und Angelika extra kurz vor der Abfahrt nach Wagshurst brachten, fanden wir noch ein Plätzchen.

Hans und Angelika

Damit hätte man eigentlich starten können. Aber zunächst schoben wir unser Gefährt nur ein Haus weiter zu unseren Nachbarn Andrea, Robert und Sandra. Sie haben uns mit einem frisch gebackenen Zwetschgenkuchen, süßen Stückchen und Kaffee versorgt, so dass uns der Abschied schon etwas schwerer fiel. Trotzdem ging es pünktlich um 15 Uhr los!

Kaffee und Kuchen bei Andrea und Robert

Nach 2 Kilometern kam schon der nächste Halt. Wir wollten unbedingt wissen, wie schwer unser Gespann ist und fuhren deshalb zur nahe gelegenen Mülldeponie auf die Waage.

Wer hier drauffährt, wird normalerweise zur Kasse gebeten. Wir nicht!

Der Mitarbeitende drückte uns einen Zettel mit dem Gewicht in die Hand und da stand schwarz auf weiß, was wir die nächsten 4 Wochen mit reiner Muskelkraft wegbewegen müssen: 100 kg!

Aber das haben wir ja selbst zu verantworten, was alles im Gepäck ist. Zum Beispiel habe ich diesmal einen wärmeren Schlafsack dabei (Herzlichen Dank an Donatha für die Leihgabe). Mal sehen, ob ich bei dieser Reise mal nicht friere. Ja, da könnt ihr lachen. Ich habe trotz der sommerlichen Temperaturen abends manchmal Schwierigkeiten, meine Körpertemperatur zu regulieren.

Bis zur französischen Grenze begleitete uns Arnold mit seinem Ruderrad. Es war schön, die ersten Kilometer mit Eskorte zu fahren.

Arnold auf seinem Ruderrad

Am Rhein hieß es leider schon wieder Abschied nehmen und wir radelten alleine weiter Richtung Saverne.

Nach nur 36 km Fahrtstrecke bemerkte Andreas, dass eine Schraube an der Radaufhängung am Hänger gebrochen war. Doch zu viel Zeug dabei???

Zum Glück kam gerade ein Ehepaar auf ihren E-Bikes dahergeradelt. Sie fragten, ob wir Hilfe benötigen. Andreas erklärte die Situation und die beiden boten uns gleich ihre Hilfe an. Wir mussten ihnen nur für 8 km bis nach Hochfelden folgen. Der Mann hatte eine sehr gut ausgestattete Werkstatt und das Problem konnte mit ein paar Schrauben, Metallwinkeln und Nieten behoben werden.

Eine 2-Liter-Flasche Wasser bekamen wir auch noch in die Hand gedrückt mit den Worten:“ Es ist heiß – ihr müsst viel trinken!“ Schon nach 30 Minuten konnte die Fahrt weitergehen, obwohl ich in Gedanken schon das Handy zückte, um ein „SOS“ an Hans zu senden. Das war dann aber doch nicht nötig.

Unser „Retter“ hatte dann auch sogar noch einen wunderbaren Tipp für eine erste Übernachtungsmöglichkeit. Und zwar eine riesengroße neue Überdachung an einer Schiffsanlegestelle.

Duschwasser bekamen wir von einer freundlichen Frau in der Nachbarschaft. Wir bauten das Zelt auf, aßen zu Abend, saßen noch gemütlich am Picknicktisch und ließen den ersten Tag ausklingen.

Tageskilometer: 57


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