Tag 63

Monika musste heute Morgen schon früh los, weil sie in Düsseldorf an einer Fortbildung teilnahm. Sie trank aber noch einen Kaffee mit uns und ihr Mann Werner war ja auch noch da, weil er von zu Hause aus arbeitet.

Wir verließen Frechen und kamen bald an den Rhein, welchem wir so ziemlich den ganzen Tag stromaufwärts folgten.

Bei Remagen sahen wir die Brückentürme der berühmten Brücke, die in der Schlussphase des zweiten Weltkriegs der erste alliierte Übergang über den Rhein war.

Stare auf einem Hochspannungsmast

Ein kurzes Stück nach Remagen, bei Sinzig, standen wir plötzlich vor einer Absperrung mit dem Hinweis „Hochwasser“. Normalerweise ignorieren wir solche Verbotsschilder, zumal man mit dem Fahrrad meist doch irgendwie durchkommt – es sei denn, es fehlt eine Brücke.

Genau das war hier wohl der Fall, denn wir befanden uns im Mündungsbereich der Ahr – genau da, wo die schlimmen Überschwemmungen waren. Die Umleitung war nicht gut ausgeschildert und in einem großen Kreisverkehr gab uns ein Autofahrer zu verstehen, dass wir rechts ranfahren sollten. Er erklärte uns, wie wir am besten wieder auf den Radweg gelangen könnten. Dazu mussten wir aber mitten durch Sinzig fahren und obwohl hier die Aufräumarbeiten schon wochenlang im Gang sind, waren wir sehr bestürzt über das Bild der Zerstörung, das sich uns bot. Der Autofahrer erzählte uns, bei ihm am Haus wäre das Wasser 3 m hoch gewesen. Sein Haus stünde zwar noch, aber es sähe wieder aus wie ein Rohbau!

Unglaublich, was die Wassermassen hier angerichtet haben. Wo einmal Gärten waren, gab es jetzt nur noch Schlamm und Dreck. Bagger waren damit beschäftigt, Trümmer wegzuräumen und die unteren Stockwerke vieler Häuser hatten keine Türen und Fenster mehr.

Wir konnten nach Sinzig wieder auf den Rhein-Radweg und weiter nach Andernach fahren, wo wir eine längere Pause machten.

Von Andernach war es nicht mehr weit bis nach Koblenz. Diese Stadt hat für mich eine besondere Bedeutung. Von hier aus habe ich vor ca. 12 Jahren meine allererste Mini-Radreise (3 Tage) unternommen.

In Koblenz beim Deutschen Eck – wo die Leidenschaft für Radreisen begann…

Als wir Koblenz verlassen hatten, fingen wir an, nach einem Schlafplatz zu suchen und fanden mal wieder ein Plätzchen unter einem Carport.

Allerdings liegt dieser ganz in der Nähe von Bahngleisen. Das ist weniger gut. Andreas meinte, die Anwohner schliefen hier ja auch jede Nacht. Das ist richtig, aber deren Wände sind dicker als unsere 1-mm-Zeltwand. Selbst schuld: Augen auf bei der Schlafplatz-Wahl 😉

Tageskilometer: 124


Alle Beiträge im Überblick von "Radreisen"

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert