Tag 57 – Stromaufwärts mit Rückenwind

Als wir morgens aus dem Badezimmer kamen, meinte Uschi: „Detlef hat gerade angerufen. Das Frühstück ist fertig.“ Er erwartete uns in Uschis kleinem Café.

Sie backt dort Torten auf Bestellung und am Wochenende kann man in dem schnuckeligen Café frühstücken, Kaffee trinken und Kuchen essen. Dorthin fuhren wir, um an dem großen und einzigen Tisch zu frühstücken.

Uschi und Detlef in der Backstube

Mit nicht gerade guten Wetteraussichten fuhren wir los. Ihr kennt ja alle die Geschichte, wie Moses das Meer teilt… So was Cooles können wir nicht, aber heute hatten wir das Gefühl, die Regenwolken würden zur Seite weichen, wenn wir kommen. Wir sahen rund um uns herum, wie die schwarzen Wolken abregneten, aber wir bekamen nichts ab.

Weil wir bis zur Mittagspause so ein Glück mit dem Wetter hatten, suchten wir uns für die Pause ein trockenes Plätzchen, für den Fall, dass von oben doch noch was kommen sollte.

Wir entdeckten in Nienburg an der Weser ein Möbelhaus, das auf dem Parkplatz Pavillons mit Gartenmöbeln aufgestellt hatte. Und diese Gartenmöbel testeten wir ausgiebig.

Unsere Bewertung fiel gut aus. Die Möbel waren bequem, man konnte gut daran essen, obwohl der Tisch etwas niedrig war und für ein Mittagsnickerchen waren sie auch geeignet.

Zu regnen fing es während der Pause auch nicht an. Ganz im Gegenteil – die Sonne kam raus und es wurde richtig schön.

Am Nachmittag folgten wir der Weser flussaufwärts, aber der Wind kam von hinten. Das war spitze – Sonnenschein und Rückenwind. Was will man mehr?

Als wir an einem Wehr über eine Brücke mussten, standen wir plötzlich vor einer Treppe. Es war schnell klar, dass der Hänger auf jeden Fall abgekoppelt werden musste. Mit dem restlichen Gepäck war das Tandem immer noch viel zu schwer, aber schon wieder kam rechtzeitig die Lösung des Problems, so dass wir nicht auch noch die Taschen abladen und alles einzeln auf die andere Seite tragen mussten. Ein Mann fuhr auch gerade mit seinem Fahrrad an die Brücke und bot seine Hilfe an.

Zu dritt wuchteten wir das Tandem nach oben, auf der anderen Seite wieder runter, der Hänger wurde nachgeholt und wieder angekoppelt, damit wir weiterfahren konnten.

Unser Tachostand erreichte heute übrigens 5.000 Kilometer.

Ich habe bei 1000, 2000 und 3000 Kilometer schon gedacht: „Wow, ist das viel!“ Jetzt sind wir 57 Tage unterwegs, freuen uns natürlich auf zu Hause, aber wir sind begeistert, wie viele schöne Momente uns diese Reise von Kilometer 1 bis 5000 schon beschert hat und auch mit Sicherheit noch die restlichen Kilometer bis nach Wagshurst bescheren wird.

Oh, wieder spiegelverkehrt. Vielleicht lernen wir es, bis die 6000 km kommen…

Abends einen Übernachtungsplatz zu finden, war heute ein bisschen schwerer. Wir haben etwas spät angefangen, zu suchen. Eine junge Frau wollte uns unter ihrem Carport übernachten lassen, aber der Vermieter war dagegen. Sie suchte noch für uns in der Nachbarschaft rum, aber entweder war niemand da, oder sie hatten kein Dach. Ich wollte aber unbedingt unter ein eins. Zwar hatten wir heute großes Glück mit dem Wetter, aber vielleicht kommt heute Nacht noch was und ich möchte nicht, dass morgen früh alles nass ist.

Wir wurden schließlich noch fündig. Ein Mann um die 40, vermutlich Arzt, erlaubte uns, unter seinem Carport zu übernachten.

Er war allerdings überrascht von unserer Frage. Mit so einer Bitte sei bis jetzt noch niemand zu ihm gekommen und er bat darum, sich Kopien unserer Personalausweise machen zu dürfen. Kein Problem. Das durfte er natürlich gerne tun. Wir sind ja zwei Liebe, die einfach nur keine Lust auf ein nasses Zelt haben – also zwar komische, aber harmlose Camper sind. 😉

Tageskilometer: 123


Alle Beiträge im Überblick von "Radreisen"

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert