Tag 38 – Zweiter Regentag

Als wir heute Morgen anfingen, unsere Sachen einzupacken, rief uns die Frau, in deren Garten wir unter dem Apfelbaum gezeltet hatten, zu sich und meinte, sie hätte Frühstück für uns. Wir hatten absolut nicht damit gerechnet, zumal wir die Eigentümer des Gartens gestern Abend nur ganz kurz zu Gesicht bekommen hatten. Nachdem sie zugesagt hatten, dass wir bei ihnen zelten dürfen, sind sie weggefahren und wir haben sie nicht mehr gesehen.

Wir haben uns beim Frühstück richtig schön unterhalten. Wir wurden natürlich auch gefragt, woher wir kommen und die Frau meinte auf unsere Antwort nur: „Ihr seid verrückt!“ Das kann man nur uneingeschränkt bestätigen!

Als der Mann uns fragte, wieso wir ausgerechnet bei ihnen gelandet sind, sagten wir, dass wir nach 100 Kilometern einfach angefangen haben, nach einem Platz zu suchen und die Frau meinte dazu wieder: „Ich sage ja, ihr seid verrückt!“

Obwohl die beiden mit Radfahren eigentlich nicht viel zu tun haben, wurden uns genau die Dinge angeboten, die ein Radreisender brauchen könnte: Frühstück, Toilette, Proviant für den Tag, Waschmaschine, Wasser. Die Waschmaschine haben wir nicht gebraucht, weil wir ja in Stockholm die Wäsche schon gewaschen hatten.

Für ein paar Kilometer konnten wir im Windschatten der Rennrad-Gruppe fahren

Ab Kilometer 30 fing es an zu regnen. Bei Kilometer 100 regnete es immer noch und wir fingen an, einen Übernachtungsplatz zu suchen. Diesmal war klar: es muss ein Dach her, damit morgen zumindest die Regenjacken und -hosen wieder trocken sind. Das war aber diesmal tatsächlich gar nicht so einfach. Den ganzen Tag fährt man an ganz vielen möglichen Plätzen vorbei, aber wenn es dann so weit ist, dass man einen braucht, kommt nichts.

Pause in einem Bus-Häuschen. Wenigstens ist es hier trocken.

Dann sahen wir ein mögliches Dach bei einem Bauernhof, fanden aber niemanden, den wir fragen konnten und fuhren deshalb weiter. Am Ende stellten wir unser Zelt einfach unter das Vordach einer Schule. Erstens sind Ferien und zweitens ist morgen Sonntag. Es wird also hoffentlich niemanden stören.

Heißes Wasser für die Dusche bekam ich bei einer Döner-Bude gegenüber der Schule, Papier zum Ausstopfen der Schuhe vom Lebensmittel-Laden und eine Art Bühne auf dem Schulhof wurde als „Bad“ genutzt.

Die Bühne im Schulhof haben wir kurzerhand als Bad umfunktioniert. Es kam zum Glück niemand, so lange wir es benutzten.
Hoffentlich sind die Schuhe bis morgen einigermaßen trocken.

Dass wir hier mitten im Ort sind, hat auch den Vorteil, dass wir morgen früh sofort Brot und Milch kaufen können. Die Lebensmittel-Läden haben in Schweden übrigens an jedem Tag geöffnet. Auch sonntags.

Ein paar Jugendliche kamen noch auf den Schulhof, die am Samstagabend einen Platz zum „Abhängen“ suchten. Sie sahen das Tandem und wurden neugierig. Wir sprachen eine Weile mit ihnen, fragten sie, ob es okay ist, wenn wir hier übernachten, oder ob wir jetzt ihren Platz wegnähmen, aber sie meinten, das sei okay und sie würden sich hinter das Schulgebäude verziehen.

Tageskilometer: 117

Höhenmeter: 670


Alle Beiträge im Überblick von "Radreisen"

1 Kommentare zu “Tag 38 – Zweiter Regentag”

  1. Heute ist sehr schlechtes Wetter.Habe einen Koch-Tag eingelegt:Gulasch mit selbstgemachte Spätzle und Kartoffeln.Ich hätte euch heute gerne zum Essen eingeladen,aber das hohlen wir nach.Gute Fahrt,gutes Wetter,bleibt gesund

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert