Trotz der lauten Windgeräusche haben wir gut geschlafen. Wahrscheinlich weil die gleichmäßig und beständig waren. Das Abbauen des Zeltes war gar nicht so einfach. Wir hatten überhaupt zum ersten Mal unser Zelt richtig abgespannt und nicht nur einfach hingestellt. Als wir die Heringe lösten, musste Andreas mit aller Kraft verhindern, dass das Zelt nicht einfach wegflog. Wir schafften es aber gemeinsam, alles zurück in die Tasche zu bugsieren.
Ein erstes Frühstück, bestehend aus verdrückten Bananen, Haferflocken und Äpfeln und für jeden zwei Scheibchen Marmeladenbrot gab es gleich. Aber der Kaffee musste warten, bis wir heißes Wasser organisiert hatten.
Der Wind blieb den ganzen Tag ziemlich kräftig, aber Radfahrer wissen: „Wind schult den Charakter“. Na denn…
Wir wurden übrigens weder bei der Einreise nach Dänemark, noch bei der Einreise nach Schweden nach einer Corona-Impfung gefragt und Masken sieht man auch keine.
Dieser Küstenstreifen, den wir hier entlang radeln, muss so eine Art Monaco Schwedens sein, denn hier ist eine enorme Dichte an sehr teuren Autos: überall BMWs, Porsche, Teslas, Jaguars- sogar vor einem Haus von jedem eins!! Und allein heute habe ich 3 Bentleys gezählt.
Wir führen nachmittags durch ein Waldstück dessen Boden fast ausschließlich von Moos und Flechten bedeckt war. Ich musste da unbedingt ein Stück durchgehen. Es war herrlich weich und fühlte sich etwa so an, als wäre der Waldboden mit dünnen Matratzen ausgelegt. Jeder Schritt federt ein bisschen nach. Es hat richtig viel Spaß gemacht.
Für die Übernachtung haben wir uns überlegt, zuerst warmes Wasser zu organisieren, dann ein kleines Stück weiter zu fahren und uns wieder, wie gestern, so einen Platz für Jedermann zu suchen.
An einem Haus luden ein junger Mann und sein Vater gerade die Golftaschen aus dem Auto. Ich fragte nach warmem Wasser für den Duschsack, wurde sofort mit ins Haus genommen, damit ich selbst beurteilen konnte, welche Wassertemperatur richtig für uns wäre. Dann wurde ich gefragt, wo wir eigentlich übernachten wollten und ich beschrieb als Beispiel den gestrigen Platz. Der Mann nahm uns mit neben sein Haus und bot uns an, dass wir gerne hier unser Zelt aufschlagen dürften, wenn uns der Platz recht wäre. Natürlich war er das! Wir freuten uns, dass er recht windgeschützt war und wir so bald das Zelt aufgestellt hatten, dass noch Zeit zum Lesen war.
Tageskilometer: 102
Höhenmeter: 590
Hallo Ilona und Andreas!
Schon seid Beginn eurer großen Fahrradreise freuen wir uns unglaublich auf die schönen Reiseberichte mit den wunderbaren Bildern. In Gedanken bin ich sehr oft bei euch. Wir hoffen, dass ihr in voller Gesundheit und mit vielen guten Eindrücken das geliebte Norwegen ereichen könnt. Norwegen ist ein sehr schönes und erlebnisreiches Land.
Wir selbst haben in Norwegen eine bekannte Familie. Renate und ich wünschen euch eine weitere gute Fahrt nach dem Motto: „Nit kuck lo“ d.h. immer tapfer weiter.
Ganz viele liebe Grüße von Renate und Heinz